Gute Unterhaltung

Sonntag, 1. April 2007

Beobachtungen von der Nürnberger Fußgängerzone

Kaum ist der Frühling da, krabbeln sie aus ihren Löchern und bevölkern Fußgängerzonen und Freizeitareale der Städte. Es sind Menschen meines Alters. Sie sind Singles und sie sind über 40. Sie tragen modische Kleidung in bunten Farben. Die Männer geben sich viel Mühe mit ihren Frisuren. Die Frauen tragen eine unwirkliche Bräune. Frauen wie Männern steht der Hunger nach dem anderen Geschlecht ins Gesicht geschrieben. Sie wollen lässig aussehen, aber sie wirken gierig. Beim Gang Hand in Hand mit dem neuen Freund wirken die Frauen, als hielten sie ihre Männer an einer Leine.

Die Männer versuchen, dünn zu sein, sind bei gleicher Größe bestimmt 25 Kilo leicht als ich. Dumm nur, dass sie trotzdem schwabbelig sind. Unterm Kinn, an den Hüften. Das kann man gut erkennen, wenn sie ungelenk den hüpfenden Gang der Teenager imitieren. Die Schultern der Jungs über 40 sind schmal, ihre Büroarme dünn und weiß mit dunklen Haaren darauf. Sie haben keinen Arsch in der Hose.

Die Frauen gehen oft ins Fitness-Studio, sie sind sehnig. Weitaus sehniger als ihre Männer. Sie haben eben mehr Ausdauer und Durchhaltevermögen. Vielleicht, weil sie mehr zu verlieren haben? Sie haben keine Kinder geboren und gesäugt, die passen nicht in die Lebensplanung. Ihre Brüste halten die Frauen täglich mit Wechselduschen in Form. Die Bauchmuskulatur der Frauen ist hart, auch wenn darüber inzwischen eine Schicht welliges Fett liegt, das über die Hüfthose schwappt. Sie sind trainiert, allzeit bereit, fit for fun. Sie sind richtig fitte, alte Weiber. Ihr Gang ähnelt dem Stechschritt.

Was bin ich froh, mit Madam Stachanowa verehelicht zu sein. Was bin ich froh, mich in fortgeschrittenem Lebensalter nicht mehr den Strapazen und Albernheiten der Partnerwahl aussetzen zu müssen.

Freitag, 30. März 2007

Tschüß, Moped

Tschüß, Motorrad!
<br />

Ja, das war mein Motorrad.

Ja, ich saß drauf.

Ja, das Foto ist von mir.

Nein, ich bin nicht schuld.

Ja, es hat weh getan und das Handgelenk tut immer noch weh.

Nein, ich bin nicht verletzt, weil es nicht geblutet hat und nichts gebrochen ist.

Nein, der Autofahrerin ist nichts passiert.

Ja, ich bin in der Arbeit.

Nein, ich will kein Schmerzensgeld, nur meinen Schaden ersetzt.

Nein, ich war nicht zu schnell.

Nein, ich war nicht beim Arzt.

Ja, das ist ein Totalschaden.

Ja, ich kaufe mir wieder ein Motorrad.

Nein, als ich dieses Bild hier eingestellt habe, war der Unfall noch nicht passiert.

Nein, ich habe keine übersinnlichen Kräfte.

Tschüß, ZX6-R. Du warst ein unbequemes, niveauloses, lautes, dreckiges, anfälliges, im Unterhalt sauteures Scheißding ohne jegliche Alltagstauglichkeit.

Du warst nur schnell. Ich hatte viel Spaß mit Dir.

Freitag, 23. März 2007

Spam, den ich mag

Ich liebe Penny-Stock-Spam:

Sieger fuer Sieger! Das ist was wir bringen unseren Lesern!
Was passiert wenn kleine Firmen kriegen aktuelle Nachrichten und deswegen riesiege PR Aktion haben? Das geht los!

Irwin Resources (IWRS OTC:PINKSHEET S)
Istpreis $0.50
Wirdpreis $1.50

Nur nicht verpassen! Diese kleine Firmen wirklich wachsen beim Kriegen Nachrichten und glauben Sie uns die kommen dafuer dieser Freitag!


Jedes Wort ein Treffer, einfach herrlich!

Dienstag, 13. März 2007

Jungs

Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit. Ich stehe mit dem Motorrad an der Ampel. Eine Junge Mutter schiebt Zwillinge an mir vorüber, die Kinder sind keine zwei Jahre alt. Das Mädchen ignoriert mich. Der Junge schaut strahlend und bewundernd auf das Moped, reckt die Fingerchen danach.

Gender Mainstreaming. Dass ich nicht lache!

Sonntag, 25. Februar 2007

Wie Hans Eichel im Jahr 2001 meine Ehe rettete

Frau geheiratet. Haus gebaut. Kinder gezeugt. Nabelschnüre durchschnitten. Bücher geschrieben. Bäume gepflanzt. Unternehmen gegründet. Leute eingestellt. Leute gefeuert. Und das mit Mitte 30.

Stachanow, ist das wirklich alles? Beginnt jetzt der Lebensabend? Die Frage, ob Du verspießerst, Stachanow, ist keine. Es geht nur darum, wann sie einsetzt, die Verspießerung, und wie arg sie dich packt. Oder wie arg du dich packen lässt. Darum, Stachanow, überlege genau, ob das Haus, die Kinder, die Nabelschnüre, Bücher, Bäume, Firmen – ob das ganze Zeug wirklich alles ist.

Und das ständig. Permanent. Jede Minute. Die Midlife-Crisis packte mich im Jahr 2000 so heftig, dass ich, um einmal nicht daran zu denken, ob „das wirklich alles“ ist, mit dem Motorrad auf die Autobahn ging. Mit 260 Sachen zum nächsten Autobahnkreuz und dann immer rechts abbiegen. Rechts weg Richtung Ulm, rechts weg Richtung Nürnberg, wieder rechts weg Richtung Kassel, dann rechts weg Richtung Frankfurt, rechts weg Richtung Ulm. Nach der zweiten Runde setzte das Knie auf dem Boden auf und während der Hinterreifen zu radieren begann, waren sie wegradiert, die Gedanken, ob das alles sei. Dafür brüllte ich in den Helm, erst vor Angst und dann vor Vergnügen.

Trotz dieser Rosskur hätte es sicher nicht lang gedauert, bis ich einer Praktikantin nachgestellt hätte. Die Momente der Angst auf dem Motorrad waren kurz, die Abende in der Firma dagegen lang. Immer und ständig dieses „Ist das alles?“ im Ohr. Furchtbar.

Die Firma machte viel Arbeit, lief aber schon zwei Jahre nach der Gründung von allein. Sechs Leute an Bord, die neuen Aufträge kamen schneller, als wir den Bestand abarbeiten konnten. Das war ehrlich gesagt auch kein großes Wunder. Schließlich war es das Jahr 2000 und die New Economy legte sich nochmals richtig ins Zeug. Obwohl wir damals nur in ganz geringem Maße für Venture-Capital-Geber und Venture-Capital-finanzierte Firmen gearbeitet hatten, mehr oder weniger aus Zufall, profitierten auch wir davon, wie die New-Eco-Buden mit dem Geld um sich warfen. Die Old-Eco-Buden wollten da nicht hintanstehen und warfen ebenfalls dicke mit den Jobs um sich. Je blöder die Idee, desto bereitwilliger stellten die Marketing-Leute dicke Summen zur Verfügung. Tanzende Drag Queens auf der Logistikmesse? Geil! Bergwandern mit drei Journalisten mittelmäßigster Kleinauflagenfachblätter auf Mallorca? Super Idee! Ein blödsinniger Printnewsletter in Tausenderauflage, um einen noch blödsinnigeren und daher mit vier Abonnenten vor sich hindümpelnden E-Mail-Newsletter zu bewerben? Sensationell!

Die Firma verdiente damit Geld. Wie es halt so ist, musste dieses Geld versteuert werden. Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. Weil meine Firma auch Druckjobs eben dieser Printnewsletter abwickelte und Anzeigen schaltete, Medienkooperationen (der Euphemismus für Schleichwerbung) eintütete und so weiter, war die Firma ein Gewerbebetrieb. Das war damals noch richtig schlecht. Heute wird die Gewerbesteuer mehr oder minder von der Ertragsteuer der Firma abgezogen. Damals war die Gewerbesteuer nur eine Geschäftsausgabe. Man konnte die Gewerbesteuer also nur von der Ertragsteuer absetzen.

Aber egal wie rum, mir machte das nichts. Denn im Jahr 1998, bei der Gründung der ersten Firma, der Agentur, hatte ich ja gleich auch meine zweite Firma aufgemacht. Ein Redaktionsbüro. Rein freiberuflich, versteht sich, und daher auch nicht gewerbesteuerpflichtig. Dieses Redaktionsbüro schrieb fleißig Rechnungen an die Agentur, damit deren Gewinnhöhe immer schön unter dem Gewerbesteuerfreibetrag blieb. Herrliches Wort übrigens, Gewerbesteuerfreibetrag. Was man mit 23 Buchstaben alles machen kann.

Nun denn, so lief das Geschäft 1998, 1999 und 2000 ganz prima, und mein Leben hätte es auch, tun können, wäre da nicht immer das „Ist das alles?“ gewesen. Obwohl ich mir daheim wenig anmerken lassen wollte, litt meine Frau mit. Sie ist ja meine Frau und damit nicht doof. Meist litt sie still, manchmal aber entlud sich ihre Frustration über meine Frustration in heftigen Eruptionen. Rückblickend zweifle ich, ob das das noch lange gutgegangen wäre.

Dann kam das Jahr 2001. Die New Economy kackte ab, die Geschäfte liefen immer noch ordentlich, brauchten aber ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Deshalb ließ das „Ist das alles?“ ein klein wenig nach. Aber nur ein bisschen.

Eines Tages im Sommer 2001, lag er dann im Briefkasten. Ein Umschlag aus Recyclingpapier, DIN lang. Vom Finanzamt. Drüber stand: Steuerbescheid. Daneben: Bearbeiter: Hans Eichels Handlanger. Drunter dann: 100.000 Mark Gewerbesteuer rückwirkend für drei Jahre und als Vorauszahlung für 2001. Zahlbar in 14 Tagen. Dieses Schreiben ist maschinell erstellt und daher ohne Unterschrift gültig. Bitte nehmen Sie von Rückfragen Abstand. Ganz ohne MFG. Und tschüß.

Ich eile zum Steuerberater, der sagt was von Infektionstheorie und Grundsatzurteilen zur Unternehmensgruppe. Ist ein Teil gewerblich und damit gewerbesteuerpflichtig, ist es der andere Teil auch. Dann sagt er was von Rechenfehler. Gewerbesteuer 1998 mindert Gewinn 1999 und damit Gewerbesteuer 1999, die ihrerseits Gewinn 2000 mindert und damit Gewerbesteuer 2000, die ihrerseits Gewinn 2001 mindert und damit Gewerbesteuer 2001. Macht also nicht 100.000 Mark, sondern nur 65.000. Dann fragt er: Macht Ihre Bank da mit? Und ich frage zurück, dass ich mich das auch gerade frage. Mit dem Häuschen als Pfand bestimmt, sagt der Steuerberater, und lehnt sich zufrieden zurück, weil er jetzt denkt, dass ich seine Rechnung bezahlen werde. Die Bank hat mitgemacht, und auf einmal stand ich 60.000 Mark in der Kreide. Bei einem Kontokorrent in selber Höhe. Und einer Verpfändungserklärung fürs Haus gegenüber der Bank.

Von da an lief das Geschäft immer schlechter. Aufträge, die früher von allein kamen, mussten mit viel Trara akquiriert werden. Die Außenstände wuchsen, weil die Kunden immer schlechter bezahlten, bis hin zum kompletten Zahlungsausfall durch Insolvenz. Mein Geschäftsführergehalt musste ich reduzieren und erzählte meiner Frau, dass wir das schon über Gewinnentnahmen hinkriegen würden. Bloß, dass da am Jahresende kein Gewinn mehr war. Aber ich habe keinen meiner Leute entlassen müssen. Alle haben zusammengeholfen. Und außerdem ging es mir gut. Seit dem Tag, an dem das schmuddelige Recyclingpapierkuvert von Hans Eichel in meinem Briefkasten lag, hatte ich echte Sorgen. Und auf einmal war es wie weggewischt, dieses „Ist das alles?“

Meine Kinder freuten sich abens an ihrem Vater. Ich freute mich an meiner Familie und an den Bäumen, die ich gepflanzt hatte und an dem gekauften Haus. An freien Sommertagen lag im Garten und las. Im Winter legte ich mich vor den Kaminofen und las. Lesen kostet nichts, das Geld war knapp. An anderen Tagen ging ich in meine Firma, die ich auf einmal auch mehr mochte.

Meine Frau freute sich wieder, mich zu sehen, weil ich es nötig hatte, gestreichelt zu werden und meinen vollen Kopf bei ihr auszuleeren. Gut, das Geld wurde knapp. Dafür schliefen wir öfter miteinander, fast so oft wie am Anfang, als wir uns kennengelernt hatten. Sex kostet ja nichts. Und manchmal dachte ich an Hans Eichel. Zum Glück nicht während des Fickens, sondern danach, vor dem Einschlafen, und ich war ihm ein klein wenig dankbar dafür. Dass er meine Ehe gerettet hat.

Donnerstag, 15. Februar 2007

Liebe Frau U.

Liebe Frau U.,

erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Gestern wollte ich nach meinem Termin bei Ihrem Chef noch bei Ihnen vorbeischauen. Ging aber leider nicht, weil daheim der Haussegen schief hing. Eine amüsante Geschichte, die ich Ihnen gerne erzähle, als Geburtstagsgeschenk sozusagen.

Gestern, Valentinstag, mache ich mich auf nach Kstadt. Unterwegs meldet sich das Handy, die Mobilbox meldet einen Anruf. Aber keine Stimme eines echten Menschen meldet sich, sondern James Blunt mit seinem Lied „You’re beautiful“. In voller Länge. Mysteriös. Irgendwann breche ich ab. Ich rufe meine Frau an, was das für eine Idee sei. Ihre Stimme: eisig. Sie sagt: „Ich weiß von nichts, aber ich wüsste gerne, mit welchen Weibern du dich herumtreibst!“

Nun ja, dann der Termin bei Ihrem Chef. Nach dem Termin ins Auto, heim zur Frau, den Haussegen hoffentlich wieder geraderücken. Deshalb auf der Fahrt unbedingt nochmals ans Handy, diesmal den ganzen Mist abrufen.

Auf James Blunts Liebesgesäusel folgt ein Radiosprecher, der irgendwas erzählt von verpassten Flügen und verpassten Gelegenheiten. Es wird immer mysteriöser. Dann endlich die Stimme der Sprachbox-Ansage. „Wünschen Sie, jetzt mit dem Teilnehmer verbunden zu werden, drücken Sie die 7.“ Ich mach das. Nach langem Klingeln dann die Stimme meines Motorradkumpels M. Ich bin entsetzt und frage ihn, ob er schwul geworden sei und unbedingt mich als Opfer ausgesucht habe. Er verneint, ebenfalls eisig. Und fragt, was das ganze soll. Ich erkläre ihm den Sachverhalt und auf einmal druckst er herum, von wegen, das Handy hätte sich wohl selbständig gemacht und blabla. Das Eis in seiner Stimme schmilzt, aber dafür kann ich nun seine Schamesröte durch das Telefon hören. Hat er also mal wieder ein Weib angemacht und die Nummer verwechselt. Das erzähle ich daheim meiner Frau, und sie sagt: „Du kannst mir viel erzählen.“ Also nochmals das Handy ausgepackt, nochmals „I saw an Angel“ und so weiter, wir drücken die 7, an den Apparat geht M. Meine Frau fragt M., ob er schwul geworden sei. M. sauer, Haussegen wieder gerade.

Na, war das eine schöne Geschichte? Sie hat den Vorteil, sogar wahr zu sein!

Liebe Grüße und nochmals die besten Wünsche nachträglich zu Ihrem Geburtstag schickt Ihnen

Stachanow

Freitag, 26. Januar 2007

Selbstkritik

Als bester aller Autofahrer (siehe Beitrag unten) wurmt es mich natürlich sehr, dass ich beim Wintereinbruch am vergangenen Dienstag derjenige war, der am Fuße der leichten Steigung am Xxxxxx-Berg an der Ampel nicht loskam. Es dauerte drei Tage, ehe ich mein Versagen vor mir und vor Euch, meine lieben Leser, eingestehen kann.

Selbst die Hecktriebler vor mir schafften das Anfahren offensichtlich problemlos. Mein mit Winterreifen ausgestatteter Fronttriebler hingegen setzte sich erst in Bewegung, als die Ampel wieder rot war, obwohl ich mit Minimalgas anfuhr. Als sich die Reifen im ersten Gang nur durchdrehten, versuchte ich es ebenso erfolglos im Zweiten. Los fuhr das Auto erst, als ich, nun mit aufheulendem Motor dreiveiertelgasgebend, den Schnee bis zur Asphaltschicht abgeraspelt hatte.

Wie peinlich. Ich muss sogar das Mitleid der hinter mir Fahrenden erregt haben, denn ich wurde während meiner hektischen Bemühungen nicht einmal angehupt.

Freitag, 19. Januar 2007

Fehlleistungsgesellschaft

Gestern, während Kyrill tobte, war ich mit dem Auto in Frankfurt, geschäftlich. Ich hätte nicht vermutet, dass so viele Menschen so zivilisationsversaut sind und die elementare Kraft der Natur nicht mehr einzuschätzen wissen.

Auf der Anfahrt, gegen Mittag, hörte ich Verkehrsfunk. Die Menschen im Formatradio zeigten großes Vergnügen daran, endlich mal wieder dramatisieren zu dürfen, und durften bald schon ihren ersten Toten melden. Auf der Autobahn tanzten die LKW auf der rechten Spur im Sturm. Was die PKW-Fahrer, insbesondere die in "neutralen" Firmenwagen, nicht daran hinderte, mit einem Affenzahn zu überholen. Schließlich darf der LKW ja nicht über die Fahrbahnmarkierung drüber, sagt die Straßenverkehrsordnung, der sich gefälligst auch Kyrille und andere Kanacken unterzuordnen haben. Und außerdem muss der in der Virtualität seiner Welt (in der es keine unstürzende Bäume gibt) lebende IT-Fatzke aus München ja rechtzeitig zu seinem Meeting. Ich fuhr keine hundert und hatte wegen des Wetters eine Stunde mehr einkalkuliert. Deshalb kam eine halbe Stunde vor meinem Termin an, sodass ich mir noch in einer Frittenbude den Magen vollschlagen und in einem Supermarkt einen Meter Zahnseide besorgen konnte, um mir die Rindswoschd wieder aus den Zahnzwischenräumen zu pulen, ehe ich meine Buzzwords abspulen und "Issues an meine fokussierte Zielgruppe kommunizieren" durfte.

Auf dem Heimweg hatte der Sturm um einiges zugelegt. Auf den Höhen des Spessart flogen die Äste nur so über die Autobahn. Das jedoch konnte weder die Außendienstbeauftragten in ihren Passats noch die Kurierfahrer in ihren Sprintern beeindrucken oder gar veranlassen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen.

Was mich sehr erstaunte: Es krachte erst auf Höhe Würzburg.

Die Polizei war schon da und hatte Schilder aufgestellt. Dennoch mussten die Vertriebsbeauftragten mit den Kurierfahrern noch bis zur Staustelle Rennen herausfahren, um dort mit zupackendem ABS zu bremsen. Dann kroch der Verkehr weiter. Ich ließ einen LKW von der rechten auf meine mittlere Spur einscheren, was den Fahrer eines Wagens mit dem Kennzeichen BN für Bonn und DT für D*eutsche T*elekom dazu veranlasste, mich mit Dauerhupe und einem Lichthupenfeuerwerk einzudecken.

Beim nächsten Stillstand stieg ich deshalb aus dem Wagen und ging zu dem Menschen hinter mir, der sich sogleich zentralverriegelte. Ich fragte den Herrn durch die Seitenscheibe, die er einen Spalt weit geöffnet hatte, ob er glücklicher wäre, wenn er vor dem LKW im Stau stünde und wie viel Vorsprung er dann hätte und ob es notwendig sei, mich wegen eines nicht vorhandenen Zeitvorteils zu belästigen. Dann bat ich den Herrn, das Hupen und Lichthupen fürderhin zu unterlassen. Anderenfalls würde ich mit meinem Wagenheber seine Windschutzscheibe ein- und sogleich seine Schneidezähne ausschlagen. Dies veranlasste den Menschen, offenbar meine Autonummer in einen kleines elektronisches Gerät einzutippen. Ich beschied ihm, dass ich mich auf die Anzeige freuen würde, weil ich dann über meine Kontakte zu den Behörden seine Adresse herausfände und ihm halt vor seiner Haustüre die Schneidezähne einschlagen würde. Anschließend setzte ich mich zurück in mein Auto, hörte Pink Floyd (Shine on you crazy diamond), sang mit und ließ weitere drei LKW vor mir rein, ohne dass der Angestellte eines Bonner Telefonunternehmens einen Mucks von sich gab. Einschüchterung funktioniert eben doch.

In Rottendorf ging ich von der verstopften Autobahn runter und schlug mich auf die B8. Die Idee hatten mehrere. Ich passierte noch zwei Unfallstellen und freute mich, am Straßenrand keine Toten, sondern nur blöde Gesichter der Vertriebsbeauftragten zu sehen, die vom Sturm durchgeblasen darauf warten mussten, dass ihre neutralen Firmenschrotthaufen abgeholt werden würden. Ihre Krawatten flatterten lustig im Wind.

Irgendwann war ich daheim. Ich wünsche mir noch viele Stürme, sozusagen als darwinsche Selektionsmechanismen. Vielleicht gelingt es den Auswirkungen des Klimawandels, die Deppen aus der Welt zu blasen.

Mittwoch, 27. Dezember 2006

Sophia Loren mit Achselhaaren

Zu Weihnachten habe ich mit der Familie "Hausboot" geguckt im Fernsehen. Das war sehr schön. Dabei fiel mir ein, dass ich einmal ein Bild der sehr jungen Sophia Loren gesehen habe, etwas Pin-upiges. Ob mit blankem Busen oder nicht - das kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Aber woran ich mich genau erinnere: Es ist eine bukolische Szenerie, in der die Loren etwas auf dem Kopf balanciert und dabei Achselhaar zeigt. NEIN! Ganz und gar nicht so wie die DDR-Sportlerinnen früher oder, noch schlimmer, Nena in den 80ern! Sondern sehr apart und sexy. Ich habe das Bild schon gegugelt, leider vergeblich.

Falls einer von Euch meine sexuellen Abartigkeiten teilt und weiß, wo es das Bild gibt, soll er mir hier einen Kommentar hinterlassen.

[Edit] Das Bild gibt es hier. Und sie ist nicht barbusig.

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Alles ist Pop

Was mir grad so einfällt: Osama bin Lagerfeld.

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