Syphilitische Hure
Ich arbeite gerade an einem Großprojekt, Firmenchronik, mal wieder. Den Mittwochabend bis in die späte Nacht brachte ich damit zu, Änderungen einzuhacken, die mir von meinen Auftraggebern, Leuten mit viel Geld, begrenzter sozialer Intelligenz und einem restringierten Code, aufoktroyiert wurden. Selbst wenn meine Anonymität fiele und die Betroffenen den letzten Satz lesen könnten, bliebe ich doch in Sicherheit. Meine Auftraggeber verstünden das Geschriebene nicht.
Alle Änderungen meiner Kunden zielen darauf ab, jedes halbwegs lebendige Wort durch ein langweiliges zu ersetzen und jede halbwegs kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit im Keim zu ersticken. Im Konzept sah das noch etwas anders aus. Deshalb macht mich jede Änderung reicher, weil jede Änderung, die gegen das Konzept geht, nicht im Pauschalpreis enthalten ist.
Trotzdem: Seither träume ich jede Nacht davon, dass eine syphilitische Hure ein Kind zerstückelt. Man braucht nicht der alte Sigi Freud zu sein, um das zu entschlüsseln.
Warum mir das so nahe geht, wenn dumme Menschen meine Arbeit zunichte machen?
Eine Rede, einen Zeitungsartikel schreibe ich runter, was drin steht ist mir innerlich einerlei. Einige Stunden Arbeit, ein paar Hunderter, fertig. Aber an dem Job arbeite ich seit 450 Stunden, habe 40 Interviews mit zum Teil hochinteressanten Menschen geführt. Alles für die Katz. (So was würden sie wieder rausstreichen - für die Katz, das sagt man doch nicht!)
Bin ich ein Sensibelchen? Klar bin ich das. Aber wenn ich das nicht wäre, könnte ich erstens meinen Job aufgeben und zweitens wäre mein Leben arm. So arm wie deren Leben, trotz des Geldes.
Alle Änderungen meiner Kunden zielen darauf ab, jedes halbwegs lebendige Wort durch ein langweiliges zu ersetzen und jede halbwegs kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit im Keim zu ersticken. Im Konzept sah das noch etwas anders aus. Deshalb macht mich jede Änderung reicher, weil jede Änderung, die gegen das Konzept geht, nicht im Pauschalpreis enthalten ist.
Trotzdem: Seither träume ich jede Nacht davon, dass eine syphilitische Hure ein Kind zerstückelt. Man braucht nicht der alte Sigi Freud zu sein, um das zu entschlüsseln.
Warum mir das so nahe geht, wenn dumme Menschen meine Arbeit zunichte machen?
Eine Rede, einen Zeitungsartikel schreibe ich runter, was drin steht ist mir innerlich einerlei. Einige Stunden Arbeit, ein paar Hunderter, fertig. Aber an dem Job arbeite ich seit 450 Stunden, habe 40 Interviews mit zum Teil hochinteressanten Menschen geführt. Alles für die Katz. (So was würden sie wieder rausstreichen - für die Katz, das sagt man doch nicht!)
Bin ich ein Sensibelchen? Klar bin ich das. Aber wenn ich das nicht wäre, könnte ich erstens meinen Job aufgeben und zweitens wäre mein Leben arm. So arm wie deren Leben, trotz des Geldes.
Stachanow - 13. Mai, 13:06
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