Mittwoch, 25. Mai 2005

Rom. Und der Feind in meinem Haus

Fünf Tage lang hüteten meine Schwiegereltern Haus, Kinder und Katze. Meine Katze wie meine Tochter wurden von meiner Schwiegermutter fünf Tage lang Mäuschen gerufen. Meine Tochter wurde bei jedem Tritt auf dem Fahrrad überwacht. Dabei hat die Oma immer "fall nicht runter" gerufen.

Mein Schwiegervater drängte sich bei Nachbars als Helfer auf, Wurzelstöcke entfernen. Und schlug sich dabei an einem zurückschnellenden Hebel eine dicke Beule an den blöden Kopf. Ja, genau. Bei diesen Nachbarn, bei denen ich mittels jahrelangem Ignorieren einen gewissen Modus vivendi herbeiführen konnte. Dann reparierte mein Schwiegervater meinen Rollladen. So, dass er jetzt als Bündel Plastikmüll im Schuppen liegt. Dafür durfte ich mir anhören, dass in meinem Haus (anders als in seiner Wohnung) die Rollläden ein billig verbauter Mist seien. Ich weiß jetzt, dank der Kommunikationsfreude meiner Schwiegermutter, dass der Dicke in der Gartenwirtschaft der Schwiegersohn vom Pächter ist und nicht der Sohn. Was mir immer schon egal war. Ich weiß jetzt, dass das Haus über die Straße unten, in dem vergangenes Jahr der Mann gestorben ist, hergerichtet wird um vermietet zu werden, weil der Sohn von dem Verstorbenen, der das Haus geerbt hat, den Preis, den ich für mein Haus bezahlt habe, nie und nimmer kriegt. Ich weiß jetzt, dass die schwangere Kindergärtnerin, die während unseres Urlaubs ihren Abschied in den Mutterschutz gab, meinen Sohn so mochte, weil er in seiner Kindergartenzeit angeblich ja "soo freundlich und soo nett, der netteste und liebste von allen" war. Quatsch. Mein Sohn war kein Engel dort, sondern ein ganz gewöhnlicher Bub.

Ich weiß jetzt alles von allem aus dem Dorf, das Geschissene und das Geseichte. Und die wissen dank meiner Schwiegereltern das Geschissene und das Geseichte von mir.

Wenn wir etwas aus Rom berichten wollen, dann fällt uns Schwiegermama ins Wort, weil sie dann nicht mehr im Mittelpunkt steht, und fängt an zu erzählen, wie sehr die Kinder es genossen hätten, wenn sie ihnen polnische Kinderlieder vorgesungen hat, lieber noch als die russischen Lieder mögen meine Kinder polnische, denn sie kann ja beide Sprachen.

Meine Kinder haben den Irrwitz der vergangenen Tage einschließlich polnischer und russischer Kinderlieder eigentlich gut weggesteckt, nur mein Sohn kaspert viel rum und muss den Wahnsinn zeitweise aus sich herausschreien. Leider bin ich erwachsen und darf das nicht. Ich muss mich freundlich bedanken fürs Haus und Kinder hüten. Nach dem Frühstück fahren sie ab. Jetzt rufen sie nach mir. Jaha, ich komm gleich runter!

Rom, das äußere und das innere

Die Römerin. Spielt ständig mit ihren Haaren. Der Römer. Wirft mit jahrelang geübter staatsmännischer Miene seine Vespa an. Wie einen eine Stadt, in der die Leute dermaßen fixiert sind auf ihr Äußeres und auf Äußerlichkeiten, doch so sehr zum Nachdenken über das eigene Leben bringen kann.

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