Freitag, 2. März 2007

Wie selbstverständlich

Wie selbstverständlich ruft gestern der Stabschef des Finanzvorstandes einer Dax-30-Company an und will bis Samstagabend einen 20.0000 Textzeichen langen Namensbeitrag für seinen Boss.

Wie selbstverständlich ruft heute der Geschäftsbereichsleiter einer mittelgroßen Maschinenbau-AG an und will bis Samstagabend einen 10.0000 Textzeichen langen Lagebericht für seinen Geschäftsbericht.

Ganz zu schweigen davon, dass gestern der Marketingchef eines mittelgroßen IT-Unternehmens anruft und bis Montag einen Text für eine Broschüre will, die bis zur Cebit fertig sein soll.

Und dann kommt auch noch die deutsche Tochtergesellschaft des weltweiten Technologiekonzerns angeschissen und will die 40 Seiten starke Pressemappe zur Cebit übersetzt haben, bis Montag. Montag früh, selbstverständlich. Input lauter angloamerikanischer Marketing-Dreck, der sich zwar übersetzen lässt, aber hierzulande an niemanden verteilt werden kann. Wichtig ist nur, dass die Formatvorlagen stimmen. "Die Templates müssen passen", kreischt der Deutschland-Chef. Wobei er die aus England kriegen soll und noch nichts hat.

Dass Ihr da draußen, mit denen ich mein Geld verdiene, keinen Anstand habt, war mir lange klar. Aber dass es Euch so sehr an Verstand gebricht, war mir neu.

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