Kleine Zeitreise
Kleine Pause in einem sonst durchgearbeiteten Wochenende. Mit dem Motorrad am Sonntagmittag durch die Dörfer des Steigerwaldes hinunter zum Main, also vom Bier- ins Weinfranken. In den Käffern des Steigerwalds liegen Hunde faul mit zugekniffenen Äuglein in der Sonne. Krumme alte Weiber eilen mit schiefen Beinen vom Kirchgang nach Hause. Aus jedem zweiten Haus riecht es bis weit hinaus auf die Straße fettig nach schmurgelnder tiefdunkler Bratensoße. Weit vor den Wirtschaften umfängt einen schon der Bierdunst. Männer mit krebsroten Gesichtern inhalieren den Rauch billiger Zigarren. Einen Cholesterinspiegel oder einen Body-Mass-Index haben bloß Stadtleute. Der Asphalt auf den Dorfstraßen ist tausendmal geflickt, die Maschine bockt. Die Bäche führen Hochwasser, schmutzigbraun. Am Bachufer eine Schar Kinder. Sie beschmutzen johlend ihre Sonntagsgewänder. Mein Ausflug wird zur Zeitreise.
Vom Steigerwald fallen Serpentinenstraßen steil hinunter zum Main. Die Straße ist hier nass und voller Äste, am Vortag war ein starker Wind. Also behutsam Gas geben. Die Landschaft wird offen, das Fachwerk seltener. Dafür sind die alten Häuser jetzt aus weißem Muschelkalk gemauert, der in der Sonne gleißt. In Sommerhausen stolpert eine Busladung Rentner auf die Straße, fröhlich zwitschernd eilen beigefarben gekleidete Menschen auf die nächste Wirtschaft zu. Die Männer tragen Herrenhandtaschen. Der feiste Wirt steht auf der Treppe und reibt sich die Hände an einem alten Lappen. Auf dem Weg nach Nordheim überhole ich einen alten Sack mit Pilotenbrille im Z4. Auf dem Beifarhrersitz eine Frau. Die Mainfähre hat wegen Hochwassers den Betrieb eingestellt, schade. Ich kaufe mir beim Winzer zwei Flaschen trockenen Schwarzriesling und treffe dort den alten Sack aus dem Z4 wieder. Auch aus der Nähe sieht der Mann nach Geld aus. Er kauft einen Karton Schwarzriesling, halbtrocken, den er mühselig im Kofferräumchen seines Wagens verstaut. Vorher verlangt er eine Quittung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer. Also bescheißt der Her Unternehmer den Staat. Halbtrockener Schwarzriesling im Z4 und Steuern hinterziehen. Ich habe mir schon beim Überholen gedacht, dass der Mensch keinen Geschmack hat. Die Frau mit dem Kopftuch ist so alt wie er und die beiden gehen so miteinander um, als seien sie lange miteinander verheiratet. Wenigstens hat sich der Herr Unternehmer keine Trophy-Woman geholt, auf die alten Tage.
Das Büro ruft. Auf dem Heimweg nehme ich die Autobahn. Nach dem Bürotag fahre ich nach Hause. Zum Abendessen öffne ich eine Flasche von dem Schwarzriesling, den man nicht zu warm trinken darf, damit er gut nach Sonne schmeckt und berichte meiner Frau vom Ausflug. Das nächste Mal wollen wir gemeinsam fahren.
Vom Steigerwald fallen Serpentinenstraßen steil hinunter zum Main. Die Straße ist hier nass und voller Äste, am Vortag war ein starker Wind. Also behutsam Gas geben. Die Landschaft wird offen, das Fachwerk seltener. Dafür sind die alten Häuser jetzt aus weißem Muschelkalk gemauert, der in der Sonne gleißt. In Sommerhausen stolpert eine Busladung Rentner auf die Straße, fröhlich zwitschernd eilen beigefarben gekleidete Menschen auf die nächste Wirtschaft zu. Die Männer tragen Herrenhandtaschen. Der feiste Wirt steht auf der Treppe und reibt sich die Hände an einem alten Lappen. Auf dem Weg nach Nordheim überhole ich einen alten Sack mit Pilotenbrille im Z4. Auf dem Beifarhrersitz eine Frau. Die Mainfähre hat wegen Hochwassers den Betrieb eingestellt, schade. Ich kaufe mir beim Winzer zwei Flaschen trockenen Schwarzriesling und treffe dort den alten Sack aus dem Z4 wieder. Auch aus der Nähe sieht der Mann nach Geld aus. Er kauft einen Karton Schwarzriesling, halbtrocken, den er mühselig im Kofferräumchen seines Wagens verstaut. Vorher verlangt er eine Quittung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer. Also bescheißt der Her Unternehmer den Staat. Halbtrockener Schwarzriesling im Z4 und Steuern hinterziehen. Ich habe mir schon beim Überholen gedacht, dass der Mensch keinen Geschmack hat. Die Frau mit dem Kopftuch ist so alt wie er und die beiden gehen so miteinander um, als seien sie lange miteinander verheiratet. Wenigstens hat sich der Herr Unternehmer keine Trophy-Woman geholt, auf die alten Tage.
Das Büro ruft. Auf dem Heimweg nehme ich die Autobahn. Nach dem Bürotag fahre ich nach Hause. Zum Abendessen öffne ich eine Flasche von dem Schwarzriesling, den man nicht zu warm trinken darf, damit er gut nach Sonne schmeckt und berichte meiner Frau vom Ausflug. Das nächste Mal wollen wir gemeinsam fahren.
Stachanow - 5. Mär, 11:46
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