Das Untersuchen von Blogs - man kann es ruhig, wie Golem es ausdrückt, auch Überwachen nennen (als ob da was Überwachungsbedürftiges abliefe) -, ist tatsächlich nichts Neues.

Allein was die strategischen Herrschaften davon erwarten?!

Wenn ich mit meinen Kumpels in der Garage beim Schrauben oder in der Kneipe beim Saufen über mein Handy maule, hören das meine Kumpels. In meinem Blog lesen es meine Kumpels. Beide Gruppen sind nicht zwingend deckungsgleich, aber die Anzahl der Rezipienten ist ungefähr dieselbe.

Nur wird Kritik im Blog offensichtlich, und das können die gehirngewaschenen, auf Stromlinie gebrachten Marketeers, die solche Tools einsetzen, einfach nicht ab. Sie ziehen es vor, weiter in einer Totalidentifikation mit einem Arbeitgeber zu verharren, der sie lieber heute als morgen als unnütze Kostenfaktoren auf die Straße kippen würde. Ich habe neulich einen vom Gottlieb-Duttweiler-Institut gehört, der sprach von Ausmerzen.

Das ist auch nicht neu. Nicht mal die Sprache.

Schon, bloss wenn Du in der Garage über Dein Auto maulst, erfahren die Hersteller nix davon. Hier kriegen sie kostenlose Marktinformationen aus dem Real-Life - ungeschönt durch irgendwelche Test-, Befragungs- oder Versuchsanordnungen ... . Positiv formuliert hieße das ja, die Macht des (bloggenden) Konsumenten steigt. (Ich wünschte mir so sehr, die Postbank würde meinen entspr. Blogeintrag lesen :-)

Schon klar. Ich wundere mich aber nur, weshalb die Marketingleute jetzt auf einmal mit der Existenz von Blogs darauf kommen, dass die Konsumenten nicht so über ihre Produkte reden, wie die Marketingleute es gerne hätten. Für mich spricht daraus ein sehr krummes Menschenbild.

Und die Postbank, hm, die ist, um mit Fontane zu sprechen, ein zu weites Feld. Wobei die Post(bank) es gewohnt ist, nicht nur in der Blogoshäre, sondern ganz analog Prügel einzustecken, wenn sie was verbockt. Auch das - ein weites Feld.