Mittwoch, 5. April 2006

Authentisch

Kunde, diktatorisch: "Telefontermin Montag um zehn."
Stachanow, authentisch: "Zehn passt mir leider nicht, am Montag hat Frau Stachanowa Geburtstag, da pflegen wir ausgiebig zu frühstücken. Können wir auf 14 Uhr verschieben?"
[Edit: Der Job ist überhaupt nicht zeitkritisch, mit dem Kunden arbeite ich seit 1996 zusammen.]
Kunde, ärgerlich: "Wenn Ihnen Privates vorgeht, haben Sie einen Kunden weniger."
Stachanow, devot und gar nicht mehr authentisch: "Entschuldigung, natürlich am Montag, jaja, sehr wohl."

Seither kann ich mich nicht mehr leiden. Und ich kann mit niemandem zusammenarbeiten, den ich nicht leiden kann. Den Kunden rausschmeißen geht nicht, weil sonst Arbeitsplätze verloren gingen. Meiner natürlich nicht, als Cheffe. Es würde einen Unschuldigen treffen.
[Edit: Hätte ich irgendeinen Geschäftstermin vorgeschoben, der Kunde wäre problemlos auf 14 Uhr mitgegangen.]

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https://stachanow.twoday.net/stories/1792083/modTrackback

Modeste - 5. Apr, 10:36

Hah, kenn' ich. kennt wahrscheinlich jeder, der Dienstleister ist. Ma verkommt auf die Dauer zu so einer Art Mietsklaven, dessen Herren wiederum Sklaven anderer Leute sind, die wiederum...etc. pp.

Stachanow - 5. Apr, 11:16

Gerade deshalb, weil wir uns alle in der Sklavenrolle bewegen, sollte es ein wenig Solidarität unter den Sklaven geben. Dies in unserem System zu erwarten ist aber sicher falsch.

Was mich aber so anscheißt, ist das stereotype Messen mit zweierlei Maß. Authentizität wird solange bewundert, bis einer mal authentisch ist und zu verstehen gibt: "Lieber liege ich mit meiner Frau im Bett als mit Ihnen über irgendeine gequirlte PR-Scheiße zu reden. Das können wir später auch noch." Das gibt Ärger.
Malte Diedrich - 5. Apr, 11:16

Termin,

einfach Termin sagen. Ich erzähl meinen Kunden inzwischen gar nicht mehr, ob das privat oder geschäftlich ist. Und dann gehts auch besser. Das ist nicht gelogen, man tritt keinem auf die Füsse und weniger authentisch ist man dabei auch nicht. Oder seh ich das zu simpel?

Stachanow - 5. Apr, 11:19

Bequemer ist's, da hast Du recht. Aber ich habe keine Lust, ein Frühstück (oder einen Fick) mit meiner Frau als Termin zu bezeichnen, sonst behandle ich das am Ende noch als Termin.
Gleichgewichtssucher - 13. Apr, 10:02

Dienst und Schnaps

:-))
... wenn ich mal die andere Rolle übernehm, dann geht´s mir bei Streß im Job so, dass ich die ganzen privaten Infos der Dienstleister gar nicht wissen will. Wenn´s brennt, fühl ich mich schlicht genervt und überfordert von der Info, dass kein Babysitter gefunden wurde, Geburtstagsfeier und und und... Da wünsch ich mir einfach ein sachliches "Da geht´s bei mir nicht" und eine ganz pragmatische, schnelle Lösung. Dein Kunde muss sich aber schon lange keinen gemütlichen Geburtstag gegönnt haben, dass er so agressiv reagiert hat.
Makroleben - 13. Apr, 23:18

Einige Kleingeister W O L L E N einfach angelogen werden. Hoffe trotdem, der Geburtstag war ne runde Sache
Greetz
Bom

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