Ich war ein Mitläufer
Neulich war ich auf einer großen Firmenfeier eines Kunden. Dort traf ich nach neun Jahren erstmals wieder eine Reihe ehemaliger Kollegen. Natürlich wurden die alten Geschichten wieder ausgepackt und die Herren wurden sentimental. Dabei war der Laden eine einzige Katastrophe. Der Vorstandsvorsitzende ein Choleriker wie aus dem Schulbuch der Psychopathologie, mit Ausbrüchen, die an Hitler gemahnten.
Das Schlimmste an meinen drei Jahren in diesem autokratischen Paralleluniversum: Wenn der Alte in der Abteilungsleiterrunde austickte und einen von uns drangsalierte, dann verkrochen sich alle anderen und waren insgeheim froh darum, dass sie es nicht waren, die momentan in der Schusslinie standen. Ich habe kein einziges Mal erlebt, dass einer dem anderen beigesprungen wäre und vielleicht gesagt hätte: "Chef, Sie mögen Recht haben, aber das langt jetzt."
Auch ich habe mein Maul gehalten, und wenn es andere erwischt hat, habe ich manchmal sogar innerlich gefeixt.
Diesen Gedanken habe ich neulich vorgetragen und einen Vergleich mit den Nationalsozialisten gezogen: Den Sozi hat es nicht gestört, wenn der Schwule verfolgt wurde, den Schwulen hat das Massakrieren der Kommunisten kalt gelassen, den Kommunisten war die Verfolgung engagierter Christen wurscht. Am Ende hat es alle erwischt.
Ich habe den Kollegen auch gesagt, dass ich mich für meinen Mangel an Zivilcourage heute noch schäme. Ich war Mitläufer und Mittäter. Dann mussten die Herren schnell nach Hause.
Das Schlimmste an meinen drei Jahren in diesem autokratischen Paralleluniversum: Wenn der Alte in der Abteilungsleiterrunde austickte und einen von uns drangsalierte, dann verkrochen sich alle anderen und waren insgeheim froh darum, dass sie es nicht waren, die momentan in der Schusslinie standen. Ich habe kein einziges Mal erlebt, dass einer dem anderen beigesprungen wäre und vielleicht gesagt hätte: "Chef, Sie mögen Recht haben, aber das langt jetzt."
Auch ich habe mein Maul gehalten, und wenn es andere erwischt hat, habe ich manchmal sogar innerlich gefeixt.
Diesen Gedanken habe ich neulich vorgetragen und einen Vergleich mit den Nationalsozialisten gezogen: Den Sozi hat es nicht gestört, wenn der Schwule verfolgt wurde, den Schwulen hat das Massakrieren der Kommunisten kalt gelassen, den Kommunisten war die Verfolgung engagierter Christen wurscht. Am Ende hat es alle erwischt.
Ich habe den Kollegen auch gesagt, dass ich mich für meinen Mangel an Zivilcourage heute noch schäme. Ich war Mitläufer und Mittäter. Dann mussten die Herren schnell nach Hause.
Stachanow - 6. Mai, 10:38
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Titania Carthaga - 6. Mai, 20:01
Komisch, dass bei wirklicher Kritik immer alle kalte Füße kriegen....
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