Montag, 9. Mai 2005

Der Wert eines BWL-Studiums

Standardfrage von Stachanow (Arbeitgeber, PR-Agentur) an Bewerber: "Wie viel Umsatz macht ein ganz normaler Mittelständler mit 50 Leuten im Betrieb?"

Geisteswissenschaftler: "Keine Ahnung!"
Stachanow: "Schätzen Sie!"
Geisteswissenschaftler: "30 Millionen?"

BWL-Absolvent: "Die Umsatzgröße als Kennzahl hängt von der jeweiligen Branche ab und ist zur Unternehmensbewertung im Vergleich zur Kapitalrendite oder zur Umsatzrendite eher irrelevant."
Stachanow: "Ich möchte aber wissen, wie viel Umsatz ein ganz normaler Mittelständler mit 50 Leuten im Betrieb macht."
Antwort BWL-Absolvent: "Die Umsatzgröße als Kennzahl hängt von der jeweiligen Branche ab und ist zur Unternehmensbewertung im Vergleich zur Kapitalrendite oder zur Umsatzrendite eher irrelevant."
Stachanow: "Wenn Sie keine Ahnung haben, möchte ich, dass Sie schätzen."
BWL-Absolvent: "30 Millionen!"

Dabei weiß jeder Depp, dass der jährliche Pro-Kopf-Umsatz in nahezu jeder Branche 100.000 Euro beträgt.

Nebenbei: Ich stelle lieber Geisteswissenschaftler ein. Aber bevor sich hier alle bewerben möchten - derzeit keine Jobs, keine Jobs, keine Jobs. Der oben genannte Dialog ist von vorvergangenem Jahr, ich habe das nur wegen einer aktuellen Diskussion hier wieder aufgewärmt.

Trackback URL:
https://stachanow.twoday.net/stories/678749/modTrackback

Titania Carthaga - 11. Mai, 11:23

muss grad sehr lachen D i e s e n thread lese ich erst j e t z t!!!

bateman - 12. Mai, 13:43

Gegenfrage: Wie viel Umsatz macht ein ganz normaler Weblogbetreiber mit 10 Leuten im Betrieb?

Stachanow - 12. Mai, 13:54

Wenn er nicht pleite gehen will und seine zehn Leute pünktlich bezahlen, dann schätze ich mal eine Million. Ist das eine Suggestivfrage, um kostenlose Blogs in kostenpflichtige umzuwandeln?
Nichtmädchen - 12. Mai, 14:29

ach, das freut mein germanistenherz, dass geisteswissenschafter gewollt werden. dann kann ich mich über mein bald fertiges studium endlich freuen

Frank Walzel - 17. Mai, 08:59

Kein Interesse am Unternehmen

Wenn Bewerber, wie in dem von Stachanow geschilderten Beitrag, nicht einmal die wichtigsten Unternehmenszahlen im Kopf haben, kann das Interesse an einer Anstellung nicht sonderlich groß gewesen zu sein. Hier offenbart sich kein Mangel an Sachwissen, sondern an einer Geisteshaltung. Bewerber, egal welcher Studienrichtung, wären mit einer kleinen Portion Unternehmergeist besser gefahren. Wenn man schon nicht alleine darauf kommt, dass solches Wissen vom Arbeitgeber erwartet werden könnte, sollte man doch mindestens den Weitblick besitzen, einen der zahlreichen Bewerbungsratgeber zu studieren.

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