Dienstag, 1. November 2005

Wilhelm Meister

Ich nenn ein liebes Büchlein mein eigen. Das liegt des Nachts ganz nah an meinem Bette. Wandre ich fern der Heimat auf weiten Kaufmannsreisen, halt ich das Büchlein stets fest an meinem Busen. Ein kunstfert'ger Mann hat es eingeschlagen in noch kunstfert'geres Augspurger Papier, marmorn gefärbt von Ochsengallentinten. Der Rücken ist von feinstem Saffian.

Es ist des Goethens Wilhelm Meister.

Les ichs mit Herzen und Verstande, wird mir gewahr, in den geschraubten Sentenzen steht Scheißdreck drinnen. Allein: Geh ich nach des Tages Mühsalsgeschäften mit fiebrigen Augen und fiebrigem Gemüt zu Bette, so lese ich vielleicht ein halbes Blatt und falle darob in tiefen und traumlosen Schlaf.

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40something - 1. Nov, 13:45

Sintemalen es bisweilen an anderem gebricht, was des Reisenden Herz in kalter Herberg' erfreut, deucht mich das kleine Bändlein ein gar erfrischendes Werk, welches in der Fremde wie in der Heimat desgleichen zu erquicken vermag. So lass' denn nicht nach, zu tragen es hinaus in die weite Welt!

Stachanow - 1. Nov, 15:33

Sag an, Geselle, soll ich das schmale Bändchen am 6. mitnehmen in die große, herzlose Stadt, und, mein Freund, werde ich Dich besuchen können?
40something - 1. Nov, 17:29

Das schmale Bändchen, ach, den Mantelsack wird's kaum beschweren. Und da des Tages dunkle Stunden nicht locken hinaus aufs einstmals grüne Feld, so möcht' es denn sein, dass am heimischen Herd meines Bleibens sein wird. Wohlan, Dich zu grüßen dort mach' ich mich anheischig.
Stachanow - 1. Nov, 18:35

Ich warne Dich! Es gibt das Hölderlin-Syndrom. Darunter versteht der Psycho-Onkel den Zwang, sich so gewählt wie eben möglich auszudrücken. Zwei Kommilitonen, Brüder, litten darunter während meiner Studienzeit, es war grauenhaft, wie sie sich aus dem Altgriechischen abgeleitete Neologismen an den Kopf warfen. Der eine schrob eine 800 Seiten starke und vollends unverständliche Magisterarbeit, die nicht angenommen wurde, der andere schmiss schon vorher hin. Ein intellektueller 40something ist zwar weniger stark gefährdet als die beiden Burschen, aber noch nicht ganz aus der Schusslinie!

Ich freu mich jedenfalls auf den nächsten Sonntag und komme mit dem Motorrad! Vorher klingle ich dann auf der Handynummer durch.

@Stachanow: Aber jetzt weiterarbeiten.
Webcat72 - 1. Nov, 20:58

@stachanow: noch so'n Streber ...

40something - 1. Nov, 23:40

@webcat
Wem, Gnädigste, gilt dieser Gruß?

@stachanow
Die Nachricht erreichte mich wohl, und der späten Stunde eingedenk mag es mir wohl anstehen, die Entgegnung des hellen Tages Stunden anzuvertraun. Das Gebrechen, das furchtbare, mag meiner Kreise nicht gewahr sein; mir deucht nicht, dass solcherlei Gefahr dem droht, der nur um kräft'gen Ausdruck sich bemüht.
Stachanow - 2. Nov, 09:52

Du hast gewonnen.
Stachanow - 2. Nov, 09:53

Auch was die Arbeitszeit angeht. Um 23.40 Uhr noch am Rechner, Respekt!
Ganapat - 2. Nov, 10:02

Meister sehen

Welchen Meister führt Stachanow so prätentiös spazieren.
Einen zum Ansehen gibts in Hannover, Ballhaus : W.M's Lehrjahre. Klamotte, Theaterstory, Akrobatik, Eros, Puppenspiel und viel Anderes. Eine sehr schnelle und gekonnte Sache in Stationen - unter denen auch ein Suppenessen mit Rotwein dabei ist. Publikum spielt hier gräfliches Hofpublikum. Hast Du zwei Hemden, verkauf eines und geh dahin.

Ganapat

Stachanow - 2. Nov, 14:05

So gut? Leider komm ich für gewöhnlich nur zur Cebit an die Leine. Schade.

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