Dienstag, 4. Januar 2005

Aufgemotzt

In der neuen Brand eins, Ausgabe Januar 2005, steht ein tolles Wort. Aufgemotzt. Kontext: Es geht um functional food, Nahrungsmittel, die mit Vitaminen und sonstigem aufgemotzt werden. Klingt gut. Nach Tieferlegung und Spoiler. Jeder kapiert die Konnotation. Aufgemotzt ist anders und viel stärker als aufgepeppt.

Übrigens: Diese Brand eins hat auch einen lesenswerten Artikel mit der Überschrift "Der Kunde ist wenig". Es geht um Eisdielen, die Kunden rausschmeißen, weil sie gemischtes Eis haben wollen und das dem Eisdielenbesitzer gegen den Strich geht. Es geht um Kapitalismus mit Zivilcourage, um Erfolg.

Mir hat es noch nie weh getan, einen Kunden rauszuschmeißen. 2004 durfte sogar ein dicker Kunde wandern. Abschiedsfloskel: Schauen Sie in die Gelben Seiten. Vielleicht finden Sie dort einen einen anderen Deppen, der Ihre Neurosen unterstützt.

Mein Erfolg hält sich dennoch in engen Grenzen.

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pathologe - 6. Jan, 16:19

Aufgemotzt

klingt nach Jugendsprech. So, wie wohl auch die Zielgruppe sein soll. Aber aus dem Alter bist Du ja raus, nicht? ;-))

Mein Erfolg hält sich dennoch in engen Grenzen. Ist der Kunde wiedergekommen? Oder gibt es keine Psychiater, die zufällig noch Deinen Schaffenshintergrund haben?

Apropos Kunden rausschmeißen: Ist inzwischen auch bei Zeitarbeitsfirmen gang und gäbe. Besonders, wenn man noch kein richtiger Kunde ist. "Es macht sich immer besser im Lebenslauf, wenn man gearbeitet hat, anstatt arbeitslos zu sein." Im Prinzip richtig. Doch wenn beim Arbeiten dann viel weniger rumkommt, als man bereits durch ALG bekommt, die Verpflichtungen jedoch sich nicht mehr reduzieren lassen, was dann? Vielleicht: XXX Zeitarbeit. Unsere Mitarbeiter riechen zwar etwas streng, da sie sich bei 3 Euro/Stunde brutto nur noch den Schlafsack unter der Brücke gönnen können. Aber sie bekommen durch uns kurzfristig immer neues Material! Jedenfalls wurde das Gespräch seitens der Zeitarbeitsfirma recht schnell beendet.

Stachanow - 9. Jan, 17:59

Aufgemotzt

war Jugendsprech unserer Generation, inzwischen wohl nicht mehr, da gibt es jetzt andere Worte. Ja, ich gebe es zu, ich lese die Brand eins, finde sie manchmal hochgradig amüsant und manchmal hochgradig ärgerlich. Aber das will in der heutigen Medienwelt wenigstens was heißen: eine Zeitschrift, über die man sich aufregen kann und die ganz ohne diesen ganzen Ratgeberschwindel auskommt.

Der Kunde ist nicht mehr wiedergekommen. Ich dachte, jetzt sind wir pleite. Dann habe ich gemerkt, dass ich viel mehr Zeit habe, ohne diesen Querulanten. Zwei Wochen lang bin ich die Bestandskunden abgeklappert und habe daraus so viel Jobs zusammenakquiriert, dass wir ohne betriebsbedingte Kündigungen hingekommen sind. Der Cheffe hat sich halt mal wieder Einkommensverzicht genehmigt.

Obwohl ich arbeite wie blöd, lag mein Vorsteuereinkommen vergangenes Jahr bei rund 32.500 Euro. Abzüglich Steuern (da zahlt man fast keine mehr) sind es 28.000 Euro. Davon gehen 6.000 Euro für die Krankenversicherung ab und 12.000 für die Hypothek des Häuschens, das ich in besseren Zeiten gekauft habe. Bleiben 10.000 fürs Leben einer vierköpfigen Familie. In Zeiten, in denen ein Paar Kinderschuhe 100 Euro kostet, ist das nicht üppig. Es ginge dennoch prima auf, es bliebe sogar das Geld für einmal im Monat eine Brand eins, wenn nicht das Auto meiner Frau und mein Firmenmotorrad und die Heizung und noch so ein paar Kleinigkeiten gleichzeitig den Geist aufgegeben hätten.

Anyway. Jammern bringt nichts. Ja, der Erfolg hält sich in engen Grenzen. Aber meine Arbeit ist gut und ich bin so frei und kann zu dem stehen, was ich mache. Zumindest größtenteils.

Gruß
hda

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