Montag, 31. Januar 2005

9 Live! Klaus Kleinfeld und der Ludenwecker

Der neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld trägt schwer am Handgelenk.

Juli 2004. Klaus Kleinfeld, noch ein namenloses Vorstandsmitglied, hält auf seinem Pressebild locker die Rolex am Handgelenk in die Kamera. Wer hat, der hat, wer kann, der kann. Das Hamburger Abendblatt weiß: "Modell Submariner Date, Listenpreis 3.270 Euro".

Januar 2005. Kleinfeld ist Vorstandsvorsitzender. Er ist verantwortlich für ein paar Tausend Jobs weniger in der Festnetzsparte. Die Handysparte schwächelt. Auch dort werden Köpfe rollen. Deshalb macht sich heute der pralle Ludenwecker imagemäßig nicht so gut.

Weil der Herr ja keine Zeit hat, sich neu ablichten zu lassen, wird die Haus-und-Hof-Agentur Publicis beauftragt, das störende Statussymbol rauszuretuschieren.

Dabei merkt man eines. Vorstand und Nobel-Agentur haben nicht kapiert, wie die Presse tickt. Wenn der Photoshop noch so viel kann, zählt in der Presse (noch) Authentizität.

Das ist zugegebenermaßen ein schweres Wort, weder für Vorstandsvorsitzende noch für Werber und PR-Anjas zu verstehen. Deshalb mach ich es Euch einfacher:

Wenn Ihr als PR-Leute ein retuschiertes Pressebild rausschicken tut, ist das gemogelt. Das mögen die Zeitungsleute gar nicht. Zumindest nicht die ernstzunehmenden. Und: Wenn Ihr ein neues Pressebild rausschickt, wird es, bevor es gedruckt oder ins Archiv gesteckt wird, mit dem alten verglichen. Deshalb ist man Euch beim Mogeln auf die Schliche gekommen.

Ein guter Tag heute. Zweimal habe ich den Beleg erbracht, dass die Leute doch nicht so blöd sind, wie man meinen könnte.

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FoolDC - 1. Feb, 17:25

Blöde Leute

Und einmal den Beleg dafür, dass Journalisten nicht alle so deppert san, wie Tanjas Boss ihr das im Bett immer erzählt. Grüße aus dem katholischen Teil Preußens.

Stachanow - 1. Feb, 17:40

Ist das mit dem Nicht-so-deppert-sein auch auf Online-Redaktionen anzuwenden? Und: Was erzählt der Chefredakteur seiner Anja im Bett? Freut mich sehr, von Dir zu hören. Grüße zurück ins katholische Preußen, wo immer das sein mag.
Titania Carthaga - 1. Feb, 17:57

Der katholische Teil Preußens - ganz klar - imuss das Eichsfeld sein.
Was auch sonst.... lacht
FoolDC - 1. Feb, 18:17

In Online-Redaktionen, da arbeiten doch keine echten Journalisten. Die sind also entweder alle bescheuert oder eben gerade nicht. Das katholische Preußen ist katholisch, weil die Rheinländer hier offenbar eine immense Schuld (der FC?) zu tilgen haben. Das geht bei den sinnesfrohen Katholiken im allgemeinen ganz gut, also haben die hier alle drei Meter eine Kirche gebaut. Auch eine direkt neben den Dom. Doppelt hält eben besser.

Preußen ist es, weil ihr da unten es so nennt. Allerdings habe ich hier auch die Erkenntnis gewonnen, dass der Kölner dem metropolitanen Berliner an Arroganz in nichts nachsteht. Im Gegenteil. Aber das gehört - glaube ich - eher in die Kategorie "Saupreiß".

Und der Chefredakteur geht nicht mit Anjas ins Bett. Auch nicht mit mehreren, obwohl das verlockend klingt.
Stachanow - 2. Feb, 10:29

Bayern ist eine Erfindung preußischer Gelehrter

Und dass Bayern (samt der CSU) eine Erfindung preußischer Gelehrter des 19. Jahrhunderts ist, das ist wahr.
pathologe - 2. Feb, 16:54

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt...

hat sich auch schon quirinus mit dieser Thematik beschäftigt. In den Kommentaren tauchte dann noch eine zweite Uhr auf...

Und wenig später noch ein schöner Artikel über den Herrn CEO.

Stachanow - 2. Feb, 17:19

Den Beitrag von quirinus, der schneller da war und besser ist als meiner, hab ich erst später gesehen, und dachte mir: Si tacuisses!

Aber der Begriff Ludenwecker ist doch schön, deshalb habe ich es stehen lassen.
quirinus - 2. Feb, 20:17

Gut, Herr Stachanow,

daß Sie nicht geschwiegen haben. Je mehr Blogger sich zu Themen äußern, die gern totgeschwiegen werden, desto besser. Im übrigen haben Sie mit Ludenwecker meinen Wortschatz aufs schönste bereichert. Dank dafür.

Stachanow - 3. Feb, 10:10

Aber bitte, nichts zu danken!
che2001 - 5. Feb, 16:22

So schön wie...

z.B. "Hochzeitsstrich" (Don), "das Anjatanjatische" (Nörgler), "Aufgabenkabarett" (Netbitch über Taskarena). That´s spoiling Language, wie der Kolonialbrite sagt.

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