Work-Life-Balance

Mittwoch, 25. Mai 2005

Rom, das äußere und das innere

Die Römerin. Spielt ständig mit ihren Haaren. Der Römer. Wirft mit jahrelang geübter staatsmännischer Miene seine Vespa an. Wie einen eine Stadt, in der die Leute dermaßen fixiert sind auf ihr Äußeres und auf Äußerlichkeiten, doch so sehr zum Nachdenken über das eigene Leben bringen kann.

Donnerstag, 19. Mai 2005

Rom

Rom, 30 Grad. Die Frisur sitzt dank 3-Wetter-Taft. Nein, keine Pilgerreise. War schon vor Ratzi gebucht, ein Geschenk meiner Frau zu meinem Geburtstag. Bin am 25. Mai wieder da. Auf bald!

An der Tanke in Triptis

Wenn einer eine Reise tut ...

Gestern führ ich mit dem Motorrad nach Berlin und wieder zurück, Kurzbesuch bei einem Kunden (@Booldog: nicht greinen, war wirklich sehr kurze Stippvisite und ich muss heute gleich weiter).

Auf dem Heimweg an der Tanke Triptis wurde ich Zeuge davon, wie nachts um zwölf Mandy (24, schlecht blondiert) und Doreeeen (ebenfalls 24, aus dem Nagelstudio) zusammen mit Maik (28, tiefergelegter Golf) und Enrico (20, an seinem dünnen Bärtchen hat er stundenlang zu rasieren) diverse Pornohefte erstanden, um sich damit in den tiefergelegten Golf zu verziehen und auf dem Hof der Tanke die Heftchen zu studieren.

Ein Vierer in der Aral-blauen Nacht? Brauchten die Nachhilfe? Ich hatte auf der Autobahn noch einige Stunden Zeit, eine Interpretation zu suchen. Gefunden habe ich keine.

Außer der, dass Mandy und Doreeeen, Maik und Ricardo noch mindestens vier Jahrhunderte brauchen, um irgendwo anzukommen.

(@Titania: Krasse Verallgemeinerung der Menschen hinterm Zaun, nicht böse sein. Dich liebe ich.)

Donnerstag, 12. Mai 2005

Gestern, bei der Lesung meines Buches

Es war traumhaft. Gestern war öffentliche Lesung der Firmenchronik, die ich für ein Traditionsunternehmen geschrieben habe. 176 Seiten, Bildbandformat, kardinalrotes Leinen, inklusive Nazizeit. Ausnahmsweise nicht als Ghostwriter unterwegs, sondern als Autor. Der Auftraggeber besitzt Anstand, nicht nur bei der Darstellung der Firmengeschichte.

Ich werde begrüßt und artig beklatscht von der haute volée von A-Stadt. Darunter zwei Ex-Kommilitonen. Ich bin ehrlich hoch erfreut und brülle: Ja griaßde, ja griaßde, kennsch me no?!

Und sie murmeln oh ja, aah ah ja, irgendwoher ja, ja, das Gesicht ist bekannt, aha, jaja und tun blöd, als würden sie mich nicht mehr kennen. Dabei sind wir fünf Jahre lang in denselben Seminarräumen gehockt und haben voneinander abgeschrieben. Und so hat sich meine Visage die letzten 15 Jahre auch nicht verändert.

Hab ich mich amüsiert! Je leiser die anderen, desto lauter wurde ich. Laut duzend, wild gestikulierend, die beiden antappend, breitesten Dialekt sprechend ... das war ein wunderschöner Abend.

Montag, 9. Mai 2005

Bierfahne statt Eckfahne

Den Eckball präsentiert Ihnen ... nicht irgendein Fußballer, sondern, laut Stadionsprecher des Frankenstadions, die Tucher-Brauerei. Mein Kompagnon, kein fanatischer Clubberer, aber immerhin eine treue Fan-Seele, verließ daraufhin unter Protest das Endspiel Nürnberg gegen Bochum beim Stande von 1:0 in der 43. Minute. Und 40.000 sollten es ihm gleichtun.

Diese penetrante Markierung öffentlichen Raums, dieses hundegleich das Bein an der Eckfahne Heben und ein Logo Hinbrunzen, das ist nicht mehr auszuhalten.

Wohlgemerkt: Wir sind beruflich PR-Menschen.

Mittwoch, 20. April 2005

Am 21. April

also morgen, werde ich 40. So, jetzt warte ich darauf, wer gratuliert. Nachdem ich das nicht in die Head gepackt habe, werden es nur meine echten Leser sein. Ich bin gespannt. Warum ich das heute schon poste? Weil ich morgen ganz sicher nicht am Rechner hocken werde. Der Held der Arbeit nimmt sich einen Tag frei.

Montag, 11. April 2005

Maßanzug

Es ist so weit. Eine abgeschlossene Sportlerkarriere und Jahrzehnte des Wohllebens haben dafür gesorgt, dass Stachanow nicht mehr in Anzüge von der Stange passt. Am Wochenende habe ich mir den ersten Maßanzug meines Lebens abgeholt.

Den habe ich bei einem Ausstatter machen lassen, der überwiegend Hochzeitsanzüge für, sagen wir mal, eine eher ländliche Zielgruppe anfertigt.

Dort gerade sehr en vogü: Anzüge mit Anklängen an die Gehröcke des 19. Jahrhunderts und Stehkragenhemden. Ich stand da also inmitten von in Gehröcke gestopften Schlossern und Maurern, die aussahen wie in Gehröcke gestopfte Schlosser und Maurer und, dem Ernst der Lage angepasst, grimmig dreinblickten. Daneben wartete eine Schar hysterisch schnatternder Gänse in Brautkleidern, deren Schleppenlänge jeder Fürstenhochzeit zur Ehre gereichen würde, auf die Anprobe.

Mein Anzug sitzt perfekt. Das Stöffchen Zegna, anthrazit mit kobaltblauem Nadelstreif. Die Konfektion made in Germany. Und, dank der Bündelungseffekte, die mein Schneider bei der Herstellung meines Anzugs mit diversen Gehröcken realisierte, kostete der ganze Spaß keine 500 Euro.

Es lebe das Landvolk. Nie mehr Anzüge von der Stange!

Donnerstag, 17. März 2005

Strohhut

Gestern habe ich mir einen Strohhut gekauft. Nein, kein so ein Poser-haftes Panama-Ding, passend zum Leinenanzug und zu irgendeinem Ingroup-Zigarillo, zum Juhuuu-Begrüßungsschreien im Biergarten der Munich Area und Küsschen links und rechts auf Frauenwangen hauchen. Sondern einen von der Baywa. Einen, den die alten Bauern bei Heu machen auf dem Bulldog tragen. Jawohl, der Schlepper ist für die Bauern im Sprachgebrauch immer noch der Bulldog. Und nach dem Heu machen rauchen sie beim Schafkopfen einen Stumpen.

Mittwoch, 16. März 2005

Verkehrserzieher

Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig. Mein Motorrad geht von Null auf Hundert in drei Sekunden. Sechskommazwei Sekunden später, freie Bahn vorausgesetzt, geht die Digitalanzeige des Tachos über die 200. Schluss ist bei 261. Ich fahr sie aus. Gerne und wann immer es geht.

Trotzdem: Wenn ich von meinem Heimatdorf in die Arbeit fahre, überhole ich nicht mal einen LKW. Bloß die Bauern auf ihren Traktoren sind wirklich zu langsam. Warum ich schleiche? Weil nach acht Kilometern die erste Ampel kommt. Und bis in die Stadt sechs weitere. Von den sieben Ampeln sind im Schnitt vier grün und drei rot. Wenn ich einen überhole, hat der mich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit an der nächsten roten Ampel wieder eingeholt. Selbst wenn ich eine Ampelschaltung schneller bin, spare ich auf die Gesamtstrecke maximal anderthalb Minuten. Ich habe fünf Jahre Zeit gehabt, das herauszufinden.

Andere haben das noch nicht kapiert. Beinahe jeden Tag werde ich von Kleinwagen überholt, am Steuer wildgeworden gestikulierende subalterne Sachbearbeiter auf dem Weg zu Siemens. Oder Vertriebler der Audi-A6-5er-BMW-Klasse, die mir zeigen, was sie so alles draufhaben auf dem Weg zum Lügen oder mit dem Beamer Lügen an die Wand werfen. Mit quietschenden Bremsen scheren sie vor mir und vor der nächsten roten Ampel wieder ein.

Auf meinem Weg zur Arbeit liegt jeden dritten Tag Glas auf der Straße. In den vergangenen fünf Jahren stieg die Zahl der Kreuze an meiner Strecke von zweien auf sieben. Alle diese Toten waren auf der Hatz nach anderthalb Minuten. Von den sieben Toten tut mir keiner Leid. Wirklich: nicht einer.

Mittwoch, 9. März 2005

Dunkler Anzug

Der Herr Schreiberling ist samt Gattin eingeladen zu einer Abendveranstaltung. Auf der Karte steht unten in sechs Punkt Helvetica: Dunkler Anzug. Okay, das ist machbar.

Allein: Wie kleidet sich Frau Gemahlin? Lang, kurz, Cocktail-Kleidchen? Dies verschweigt das Billet beredt.

Der Held der Arbeit konsultiert im Auftrag der besten aller Frauen eine Benimmtante und findet Folgendes heraus: In erster Linie Kleines Schwarzes. Aber das sei diese Saison out, gibt die Tante im Brustton der Überzeugung von sich. Besser sei der Hosenanzug. Nur trägt Merkel den, erwidert Stachanow. Tante fährt fort: Dann rate ich zum dezenten Tageskleid. Oder zum Kostüm. Keinesfalls tragbar seien Robe oder langes Abendkleid.

Dass der Dress-Code nur für den Mann festgelegt ist, sei, bemerkt die Tante nebenbei, eine Höflichkeit gegenüber der Dame. Der habe man in Stilfragen keine Vorgaben zu machen.

Na, liebe Leser, beeindruckt?

Ach ja. Wann war dieser Weltfrauentag?

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