Dienstag, 29. Mai 2007

Servus!

Ständig gegen die Zeit arbeiten. Permanent improvisieren. Dauernd Feuerwehr spielen für desorientierte PR-Anjas und PR-Tanjas, die ihren Job nicht gebacken kriegen. Jederzeit bereit sein, einen Vorstand wieder von der Palme zu pflücken, nur weil der nicht verstehen will, dass ein kurzer Satz mit einem aktiven Verb besser ist als seine bandwurmigen Passivkonstruktionen. Auch und gerade in einer Rede.

Dieses Blog ist immer ein Ventil für mich gewesen. Ein Ort, um in Ruhe Kundenschelte zu betreiben. Und so zu schreiben, wie ich es kann.

Aber ich komme nicht mehr dazu. Ich sehe, dass dieses Blog hier nichts verändert. Nichts an meiner Lage und leider auch nichts mehr an meiner Stimmung. Ich bin müde, überarbeitet, abgespannt. Mir reicht es. Das Blog kann wenig dafür, aber, wie gesagt, auch wenig dagegen.

Allen Lesern, die mich begleitet haben: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Und ein Hintertürchen lasse ich offen. Vielleicht wird sich meine Stimmung einmal wieder drehen. Bis dahin: Auf Wiedersehen.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Überschriften schreiben

Polycom Speakerphone Communicator für den PC unterstützt Broadsoft, Counterpath, Polycom PVX-Applikationen

Kein Wunder, dass sich Journalisten kringeln, wenn sie Presseinformationen mit derartigen Überschriften bekommen.

Kein Wunder, dass mein Berufsstand, die PR, sich fortwährend dem Ruf der Lächerlichkeit preisgibt.

Nein. Die Headline stammt nicht von mir oder meiner Agentur. Und auch der Rest der Meldung nicht. Neinneinnein.

Montag, 14. Mai 2007

Falsches Pathos

Am Wochenende war ich mit meinem Sohn (10) im Rheinland. Er ist in Troisdorf geboren und die ersten anderthalb Jahre in Hennef aufgewachsen, ehe wir aus der Diaspora wieder heimkehrten nach Süddeutschland. Nun wollte er wissen, woher er kommt. Also wandelten wir auf den Spuren seiner ersten Lebensmonate.

Angefangen haben wir mit dem Krankenhaus. Wir stehen vor St. Joseph in Troisdorf. Ich wundere mich, dass ich keinerlei Erinnerungen mehr an den Bau habe und hebe zu einer hochpathetischen Rede an: "Mein Sohn, hier also bist Du zur Welt gekommen". Dann führe ich ihn auf die Säuglingsstation. Ich erinnere mich, dass ich damals den Arzt und die Hebamme am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte. Fünfter Stock, dachte ich damals, das dürfte reichen.

Warum nur die Gynäkologie jetzt im ersten Stock liegt? Hmm. Umgezogen vielleicht. Ich mache also mit der Ansprache weiter. Welche Schmerzen meine Frau hatte, wie sie zwischen den Wehen ohnmächtig wurde, wie ich um ihr Leben und das Leben meines Sohnes fürchtete, dass ich glaubte, keiner würde überleben und dass ich beschloss: Falls meine Frau und das Kind sterben, werfe ich die dumme Hebamme und den dummen Arzt aus dem Fenster und springe hinterher.

Dann verlassen wir das Krankenhaus, ich zücke das Handy und rufe meine Frau an. "Keine Erinnerungen mehr an das Gebäude und die Geburten sind vom fünften in den ersten Stock gezogen", erstatte ich Bericht. Meine Frau daraufhin: "Ihr seid schon in St. Johannes in Troisdorf-Sieglar?"

"Nö", sage ich. "Wir sind in St. Joseph in Troisdorf." "Dann kannst Du Dich auch nicht erinnern", sagt meine Holde. "Ihr seid verkehrt."

Mein Sohn nahms mit Humor, wir haben sehr gelacht. Und im Krankenhaus St. Johannes in Sieglar dann habe ich mir das Pathos gespart. War ein gutes Wochenende.

Montag, 7. Mai 2007

Bundeshorst knickt ein

Der Bundeshorst knickt ein. Ausgerechnet vor Markus Söder. Das Generalsekret der CSU, auch bekannt als Wurmfortsatz in Stoibers Darm, hatte gestern noch medial verkünden dürfen, eine Begnadigung Klars würde die Wiederwahl unseres Bundespräsidentenversuchs "mit einer schweren Hypothek" belasten.

Zum Verständnis: Klar bittet einen ehemaligen geschäftsführenden Direktor und Vorsitzenden des Exekutivdirektoriums des Internationalen Währungsfonds, also seinen früheren politischen Erzfeind, um Gnade. Klar bittet also um einen Willkürakt des Staates. Mehr Anerkennung für und Unterordnung unter die Staatsmacht ist nicht möglich. Und was macht Christ Köhler? In guter christlicher Tradition verweigert er die Begnadigung des geläuterten Ex-Terroristen.

Bravo, Bundeshorst, bravo. Derweil darf der vielfache Mörder Christian Klar weiter hinter Gittern verfaulen. Zwar sitzt Klar noch nicht ganz so lange ein wie der vielfache Schreibtischmörder Rudolf Hess, aber immerhin bereits länger als der vielfache Schreibtischmörder Albert Speer. Wenn das mal keine Verhältnismäßigkeit ist.

Samstag, 5. Mai 2007

Spießige Achtjährige

Von gestern auf heute haben zwei Freundinnen meiner achtjährigen Tochter bei uns übernachtet. Wenn die rüpelhaften Freunde meines zehnjährigen Sohnes da sind, wird es schnell turbulent. Die Mädchen sind anders. Sie sind ruhig, nett und zuvorkommend.

Und entsetzlich spießig, weil schon so festgefahren in ihren Gewohnheiten und Werturteilen. Sie finden Meerschweinchen süß. Und Meerschweichenscheiße eklig. Die Brötchen für das Samstagsfrühstück müssen mit dem Fahrrad geholt werden. Ihre Damenfahrräder en miniature sind okay, mein Mountainbike ist was für Angeber, sagen sie.

Die Mädchen wissen so genau, was sich geziemt und was nicht. Nicht ziemt es sich, mit dem Messer in die Marmelade zu fahren, biespielsweise. Darauf weist mich eine der altklugen Gören deutlich hin.

Ich hoffe nur, dass es der Hormonschub während der Pubertät richten wird. Sonst wird das ein Leben in Langeweile.

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