Dienstag, 1. August 2006

Doppelbelastung

Zehn Jahre ist es gut gegangen. Zehn Jahre lang hat Reinhard Göhner, die Bürde des Hauptgeschäftsführers der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) getragen und war zugleich Mitglied des Bundestags. Nun will er nicht mehr antreten - für den Bundestag natürlich. Den hochdotierten Funktonärsjob wird er behalten. Damit jeder weiß. wo sein Herz schlägt. Quatsch. Damit jeder weiß, was ihm näher ist.

Es ist erklärtermaßen nicht die öffentliche Kritik, die dem Diener zweier Herren zusetzt. Es ist die Doppelbelastung, die dem armen Manne jetzt auf einmal zu schaffen macht. Nachdem es, wie gesagt, zehn Jahre lang gut gegangen ist.

Glaubwürdig ist das. So glaubwürdig wie vieles andere, was die wirtschaftsliberalen Verbandsfunktionäre den ganzen Tag an Forderungen in Positionspapiere gießen und den Parlamentariern einzuflüstern versuchen.

Deshalb freut es mich sehr zu sehen, wie professionell sich Reinhard Göhner aus der Affäre zieht.

Dienstag, 25. Juli 2006

Göhner, ein Mann der Wirtschaft

Der BDA-Hauptgeschäftsführer Reinhard Göhner hat kein Problem, neben seinem Cheflobbyistenjob ein Bundestagsmandat zu führen.

Der Streit über die Trennung von Mandat und Funktionärsamt sei eine "künstliche Diskussion", sagte Göhner. Es müßte im Gegenteil mehr Abgeordnete geben, die neben ihrem Mandat in der Wirtschaft arbeiteten.
So steht es hier zu lesen, unter anderem.

Der Mann verwechselt etwas Grundlegendes. Wirtschaft ist Agrar, Industrie, Dienstleistung, Handel. Wirtschaft ist Wertschöpfung. Wirtschaft ist nicht Verband.

Montag, 24. Juli 2006

Haste mal 250 Euro?

Umfrage "Wie ich blogge", Fragenkatalog 2006:

Unter den Personen, mit denen ich über mein Weblog in Kontakt stehe, gibt es jemanden, der mir im Notfall 250 Euro leihen würde?
So, Ihr Leser, die ich nicht über irgendeine Statistik auswerte, jetzt mal Schluss mit dem Herumlurken und ran: Würdet Ihr?

Land der Ideen

Ähm, Adolf, ich hätte da mal ne Idee im Land der Ideen ...

Aus dem Land der Ideen ...

Tipp: Bild anklicken, dann wirds groß als Pop-up.

Mittwoch, 19. Juli 2006

Baby-Butt. Holy Shit!

Ich telefoniere mit meinem Lieblingskunden, dem unamerikanischsten Amerikaner, den ich kenne. Das Geschäftliche? Schnell abgehakt. Respektive eigentlich kein Thema. Dann sprechen wir, beide arme Schlucker, über schwerreiche Leute. Ich berichte über die Unternehmerfamilie, der das Versandhaus Baby Butt gehört.

Mein Gesprächspartner googelt, findet nichts. Ich buchstabiere - und es entfährt ihm: "Baby butt, baby butt. Holy shit, baby butt. Ich muss aufhoeren, I have to mail this to my family!" Dann vernehme ich nur noch gurgeldnes Gelächter und das Klacken des Hörers.

Das mit dem Arsch ist mir vorher, trotz Beavis und Butthead, ehrlich gesagt nie aufgefallen.

Montag, 17. Juli 2006

Spiegel und Web 2.0

Der Spiegel, der sich während Web 1.0 immer wieder mit Paulus-Neef-Interviews schmückte, wie peinlich, heutzutage, kam heute mit dem Titel über Web 2.0 raus. Dabei wird der übliche Amateure-vs-Publizistikprofis-Parcours geritten. Man könnte das auch Pfeifen im Wald interpretieren.

Offshoring

Ja Kerle, sag, jetzt sind wir schon so lang Nachbarn und kennen anand nicht. Und machen dasselbe. Weißt, ich leb mit meiner Werbung vom Lohnunterschied. Ich bin immer zwei Wochen unten in Rumänien. Bei uns in Deutschland ham die Weiber an dicken Arsch und dürre Titten - und drunten hams an dürren Arsch und dicke Titten. Deshalb, weißt, deshalb kann ich mich nicht konzentrieren. Deshalb mach ich auch so gern Visitenkarten, nix Kompliziertes, Visitenkarten. Da, da, siehst Du, da, 500 Visitenkarten 4/0 farbig, 300 Gramm Glanzkarton, inklusive Layout 59 Euro. Inklusive Layout. Ich hab da unten in Hermannstadt zehn Grafiker hocken, die machen das. Inklusive Layout, da. Gedruckt auf einer Heidelberger Speedmaster. In Hermannstadt. Wenn einer keine 500 Visitenkarten will, sag ich im, kostet es 69 Euro statt 59, weil ich dann das Packerl aufreißen und die Hälfte wegschmeißen muss. Haha. Das sag ich immer. Hahaha. Ich bin immer 14 Tage heroben und 14 Tage drunten. Wenn ich hier bin, arbeiten die Rumänen 30 Prozent auf Westniveau. Ich fahr jetzt wieder runter mit den neuen Aufträgen. Dann hagelt es drei Tage lang die Arschlöcher, dann sind sie wieder auf 80 Prozent Westniveau. Wenn ich drunten bin, tu ich nur Korrekturlesen und den Rumänen in den Arsch treten, dass die in Schwung kommen. Nix Kompliziertes, ja bloß nichts. Vistenkarten. Briefbögen, Rechnungsformulare. Da, fünf Bauschilder, Format 60 auf 100 Zentimeter, Forex 5 Millimeter, mit Plotterbeschriftung für 225 Euro. Inklusive Layout. Inklusive Layout. So was mach ich gern. So was mach ich gern. Oder Zollstöcke mit Logo. So Werbezollstöcke. Mit Logo. 500 Stück 799 Euro. Alles inklusive Layout. Meterstäbe. Da brauche ich mich nicht konzentrieren aufs Korrekturlesen. Einmal den Rumänen hinlegen, machen lassen, drüberschauen, wenns nicht passt, in den Arsch treten. Zack, fertig. Prospekte auch, ja, aber da muss man Korrekturlesen. 5.000 Hotelprospekte, 4/4-farbig, A4, zweimal gefalzt auf DIN lang, 135-Gramm-Papier, 695 Euro. Inklusive Layout. Da hängen dann zehn oder 20 Grafikstunden drin, aber das ist mir doch wurscht. Und 500 Visitenkarten gibts gratis. Aber Prospekte mach ich nicht so gern, weil das ist so anstrengend, wenn man sich konzentrieren muss, weißt schon, das Korrekturlesen, und dann die Rumänenweiber mit ihre Titten. Freistellen auch, freistellen mach ich gerne. Hauptsache nix denken, Bilder freistellen, klar. Oder Logos nachzeichnen, das können die Rumänen. Wenn du so was hast, mach ich das. Du kalkulierst selber, schreibst Deinen Preis drauf, gibst es mir und - zack - machen das die Rumänen. Der Dingsbums in Xstadt, direkt vor Deiner Haustür, den kennst Du doch, gell, für den mach ich die gesamten Geschäftsdrucksachen in Rumänien und er verkaufts an seine Kunden weiter. Zack. Putzen tun bei mir die Studentinnen, die Juristinnen. Juristinnen putzen am besten. Alle halbe Jahr schmeiß ich einen Grafiker raus, als Warnung an die anderen. Wenn einer künstelt, schmeiß ich ihn sofort raus. Künstler kann ich nicht brauchen. Bist Du ein Künstler?

Nein, Herr Nachbar. Ich bin kein Künstler. Und selbst wenn es für die Rumänen schlimmer ist, nicht von der Globalisierung erfasst zu werden, als von Dir, sage ich ausdrücklich: Wir beide machen nicht dasselbe.

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