Arbeit

Freitag, 26. August 2005

GmbH

Schampanninger! Es ist vollbracht. Rechtzeitig vor dem Urlaub sind alle Verträge gezeichnet, alle Bilanzen aufgestellt, alle Termine erledigt. Der Handelsregistereintrag fehlt noch, aber das ist Formsache. Wenn ich wieder aus dem Urlaub komme, kann ich mich wieder ausschließlich ums Geldverdienen kümmern.

Dienstag, 23. August 2005

473 Kilometer in acht Stunden

Gestern Berlin. Stippvisite beim Kunden - und Motorradabenteuer.

Anfahrt problemlos. Termin okay. Abfahrt Berlin gegen 16 Uhr. Bis Potsdam Kolonne, bis Leipzig Highspeed. Danach wieder dichter Verkehr. Am Hermsdorfer Kreuz ist der Himmel vor mir zweigeteilt. Rechts hell, links schwarz. Ich überlege mir, ob ich in die Regenkluft schlüpfen soll. Denke mir "ach was, wenn der Regen anfängt, fährst Du rechts ran". Dann beginnt eine Baustelle. Verengung auf eine Spur, Stau, undurchdringlich, selbst für ein Motorrad. Links und rechts Leitplanken. Und das Gewitter setzt ein. Nach fünf Minuten ist die Lederkluft durchweicht. Eine Stunde im Regen. Ich schreie vor Wut. Scheiß DDR! Wobei die am wenigsten dafür kann, dass ich rechtzeitig in die Regenkluft geschlüpft bin. Bei Schleiz kann ich endlich von der Bahn, die Regenkluft über die nasse Lederkombi überstülpen. Wenigstens dringt jetzt keine neue Näse mehr ein.

Der Verkehr läuft wieder. Ich gondle weiter. Das Wasser läuft vor und hinterm Visier, vor und hinter der Brille herunter. 80 Sachen, weil ich die Fahrbahnbegrenzung nicht mehr erkenne. Schneller geht es nicht, beim besten Willen. Die LKW-Fahrer überholen, scheren in weitem Abstand wieder vor mir ein. Sie sind Profis, wissen darum, dass sie Sprühfahnen ziehen. PKW-Fahrer wissen das nicht, oder wollen es nicht wissen, überholen wie wild, ziehen dicht vor mir wieder rein. Ein A3 mit Breitreifen spielt Rennfahrer, prescht vorbei und legt zwei Sekunden vor mir eine astreine Pirouette hin. Klatscht fünffach in die Leitplanke. Ich bremse im Trümmerhagel, der mich zum Glück verschont, halte an. Der Typ im Auto geschockt, aber unverletzt. Ich turne wild winkend auf der Autobahn rum, bis endlich einer anhält und ein Warndreieck aufstellt. Polizei. Abschlepper. Unfallaufnahme. Zeugenaussage. Pitschpatschnass. Die Streifenhörnchen lotsen mich auf einen Autohof, ein Polizist gibt mir einen Kaffee aus, nette Kerle. Sie werden rasch zum nächsten Unfall gerufen.

Ich fahre weiter, summe ein Lied, sinniere übers Autofahren und über Zivilisation, bis ich nach Mitternacht daheim bin.

Freitag, 29. Juli 2005

Unsicher. Selbstkritisch.

Heute war kein guter Tag für mich. Ich habe ein Projekt gekippt, an dem ich hätte ordentlich Geld verdienen können und sehr viel Spaß haben. Mir kam halt einer in die Quere und bin auf Konfrontation gegangen. Einer, dessen Arbeit ich sehr schätze, weil sie einfach gut ist. Logisch, stringent, ausgewogen, frei von handwerklichen Schnitzern und Marketingblödeleien. Einer, der so arbeitet wie ich - wenn ich mir dieses gestinkerte Eigenlob anheften darf.

Trotzdem: Ein Anruf, eine Mail hin, eine Mail her - und futsch war das Projekt. Drei Mannwochen geleisteter Arbeit perdü und dazu 80 gebuchte Manntage.

Warum kam mir der andere in die Quere? Aus Überzeugung? Aus verletzter Eitelkeit? Zu Recht? Zu Unrecht?

Warum haben ich reflexartig auf Konfrontation geschaltet? Aus Überzeugung? Aus verletzter Eitelkeit? Zu Recht? Zu Unrecht?

"Strg+Z" oder, für die Mac-User, "Apfel Zett" auf gestern abend.

Hätte ich einfach eingelenkt - was wäre passiert? Es hätte später Stress gegeben. Hundertpro. Also kann ich eigentlich froh sein, dass ich mit relativ geringen Anfangsverlusten und ohne Anwalt da rausgekommen bin.

Tröste ich mich etwa gerade selbst?
Was lerne ich daraus?

Ach, ich fahre jetzt nach Hause und lobe meinen Sohn für sein Schulzeugnis. Wenigstens etwas Vernünftiges möchte ich heute schon zustande bringen.

Montag, 25. Juli 2005

Report: GmbH-Gründung

Mangels Einigung kann ein ausscheidender Gesellschafter als Abfindung für seinen Geschäftsanteil einen Betrag verlangen in Höhe des jeweiligen Anteils an dem nachstehend zu berechnenden Reinvermögen (Stammkapital zzgl. der Rücklagen und eines etwaigen Bilanzgewinns, abzüglich eines etwaigen Bilanzverlustes) der Gesellschaft zum Stichtage, der dem Verhältnis des eingezogenen Geschäftsanteils zum Stammkapital entspricht abzüglich des des auf den Geschäftsanteil des ausscheidenden Gesellschafters entfallenden Betrages in Höhe des Teils des in der Körperschaftssteuerbilanz zum Stichtag ausgewiesenen Bilanzgewinnes, der an den ausscheidenden Gesellschafter ausgeschüttet wird, und zuzüglich de sauf den Geschäftsanteil des ausscheidenden Gesellschafters entfallenden Betrages, der an den ausscheidenden Gesellschafter ausgeschüttet werden müsste, wenn der auf seinen Geschäftsanteil zeitanteilig entfallende Teil des ausschüttungsfähigen Jahresüberschusses des Geschäftsjahres, in dem die Einziehung erfolgt, voll an ihn ausgeschüttet würde.

Ich habe mich heute aus ästhetischen Gründen geweigert, diesen Quatsch zu unterschreiben. Ein Satz mit 122 Wörtern kann keine Wahrheit enthalten, sagte ich dem Notar. Da hat er geschnauft.

Freitag, 22. Juli 2005

Mensch = Lifeware?

Human Capital ist nicht albern genug. Jetzt kommt auch noch Lifeware dazu - als von IT-Security-Trotteln benutztes Synonym für den Menschen vorm Rechner. An ihrer Sprache sollt Ihr sie erkennen!

GbR, OHG, GmbH

Eine bilanzierende, gewerbliche GbR mit zwei freiberuflichen Redaktionsbüros verschmelzen, das Ganze in eine GmbH umwandeln über den Umweg einer OHG.

Steuerberaternotarbankfinanzamt: Seit Wochen wandere ich zwischen den Welten, komme zu nichts anderem mehr und unterschreibe permanent Zeug, das ich nicht im mindesten verstehe.

Dabei wollte ich doch bloß ein neues Firmenschild.

Montag, 4. Juli 2005

Word ist meine Schreibmaschine

Ich schreibe gerade an einem Namensartikel für einen Vorstand eines Dax-30-Unternehmens. Aus seinem Büro erreicht mich ein Word-Dokument, bei dem an jedem Zeilenende ein harter Zeilenschalter steht. Sogar die Trennung ist manu-ell, weshalb die wenigen Passa-gen, die ich copy-pasten könnte, diese Trennstri-che enthalten, die ich manuell wieder heraus-nehmen darf.

Mannmannmann. Ich glaube, ich brauche dieses Blog noch lange zur Kundenschelte.

Business-Blog

Weil meine Mitarbeiter mich und ich sie ständig beim privaten Bloggen erwischt habe, haben wir aus der Not eine Tugend gemacht. Wir haben die Flash-Seite der Agentur auf den Müll geschmissen und ein Firmenblog aufgesetzt. Wenn schon bloggen während der Arbeitszeit, dann wenigstens für die Firma. Mit der Konsequenz, dass dieses Blog darunter leidet. Aber einen Tod muss man sterben - und was tut man alles für den Aufschwung. Den kann sich dann die Merkel auf die Fahne schreiben. Pfui Teufel.

Mittwoch, 22. Juni 2005

Der Paulus

Einen alten Bekannten getroffen, einen kleinen Prinzen der New Economy. So wie der Altlinke sehnsuchtsvoll von "der Ulrike" spricht, so sprach er mit Glänzen in den Augen "vom Paulus". Unbelehrbar? Der Mann hat sich zwischenzeitlich viermal hochgerappelt und ist viermal wieder abgestürzt. Allein, das Problem ist, dass der Mann im Kern etwas kann und jedes Mal vor dem Absturz eine gewisse Fallhöhe erreicht hat. Gerade rappelt er sich wieder ein fünftes Mal hoch. Diesmal vom Nullpunkt. Nach gescheiterter Ehe und Rosenkrieg, die Frau tauschte ihn gegen was "Solides" ein, einen levantinischen Import-Export-Kaufmann, hat er einen neuen, hoch dotierten Job, den dritten Umzug in zwölf Monaten hinter sich, eine neue Freundin.

Er ist leistungsbereit, flexibel, mehrsprachig, belastbar. Er ist bereit, für jeden seiner Arbeitgeber auf Zeit alles zu geben. Er ist nicht einmal zynisch, angesichts seines Lebenslaufs. Er ist die Zukunft.

Als Mensch ist er nett. Mir tut er leid.

Mittwoch, 15. Juni 2005

Surfpop

Morgen ist Abgabe. Langer Namensartikel über Nachhaltigkeit im Transportwesen, Feinstaub, Citymaut und so. Ghostwriting, ordentlich bezahlt, da hochgestellte Person. Eigentlich eine leichte Fingerübung. Je größer der Kopf des Großkopferten, desto allgemeiner der Bla. Mein Willi Wichtig hält sich nicht mit Details auf.

Aber ich finde den Einstieg nicht. Aus dem Kopfhörer hämmern die 15 Black Forest Surf Originals der Leopold Kraus Wellenkapelle. Unmöglich, sich bei dem instrumentalen Surfpop im Stil der Sixties zu konzentrieren. Der Track "Lothar 99", benannt nach dem Orkan, der am ersten Weihnachtsfeiertag 1999 über den Süden fegte, ist ein Brett. Der Sturm war vielleicht ein erster Beleg für den Klimawandel. Aber auch das taugt nicht als Einstieg für den Text. Willi Wichtig sagt so was nicht.

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