Arbeit

Montag, 6. Juni 2005

Nachdenken, was wichtig ist

Kundengespräch am Freitag. Besprechung. Eher Smalltalk. PR-Kram halt. Da klingelt das Telefon. Arbeitsunfall. Mensch tot. Abbruch des Gesprächs. Heimfahrt. Nachdenken.

Mittwoch, 11. Mai 2005

Strategischer Luftballon

Wir haben in der Uckermark einen Luftballon strategisch zum Steigen gebracht!

Hurra, wir sitzen in neuen Räumen!

Wir haben uns einen neuen Pixel gekauft!

Warum nur ist die Eigen-PR von PR-Agenturen so scheiße? Und warum brauchen die immer Schreistangen!?

Montag, 9. Mai 2005

Der Wert eines BWL-Studiums

Standardfrage von Stachanow (Arbeitgeber, PR-Agentur) an Bewerber: "Wie viel Umsatz macht ein ganz normaler Mittelständler mit 50 Leuten im Betrieb?"

Geisteswissenschaftler: "Keine Ahnung!"
Stachanow: "Schätzen Sie!"
Geisteswissenschaftler: "30 Millionen?"

BWL-Absolvent: "Die Umsatzgröße als Kennzahl hängt von der jeweiligen Branche ab und ist zur Unternehmensbewertung im Vergleich zur Kapitalrendite oder zur Umsatzrendite eher irrelevant."
Stachanow: "Ich möchte aber wissen, wie viel Umsatz ein ganz normaler Mittelständler mit 50 Leuten im Betrieb macht."
Antwort BWL-Absolvent: "Die Umsatzgröße als Kennzahl hängt von der jeweiligen Branche ab und ist zur Unternehmensbewertung im Vergleich zur Kapitalrendite oder zur Umsatzrendite eher irrelevant."
Stachanow: "Wenn Sie keine Ahnung haben, möchte ich, dass Sie schätzen."
BWL-Absolvent: "30 Millionen!"

Dabei weiß jeder Depp, dass der jährliche Pro-Kopf-Umsatz in nahezu jeder Branche 100.000 Euro beträgt.

Nebenbei: Ich stelle lieber Geisteswissenschaftler ein. Aber bevor sich hier alle bewerben möchten - derzeit keine Jobs, keine Jobs, keine Jobs. Der oben genannte Dialog ist von vorvergangenem Jahr, ich habe das nur wegen einer aktuellen Diskussion hier wieder aufgewärmt.

Freitag, 6. Mai 2005

Ich war ein Mitläufer

Neulich war ich auf einer großen Firmenfeier eines Kunden. Dort traf ich nach neun Jahren erstmals wieder eine Reihe ehemaliger Kollegen. Natürlich wurden die alten Geschichten wieder ausgepackt und die Herren wurden sentimental. Dabei war der Laden eine einzige Katastrophe. Der Vorstandsvorsitzende ein Choleriker wie aus dem Schulbuch der Psychopathologie, mit Ausbrüchen, die an Hitler gemahnten.

Das Schlimmste an meinen drei Jahren in diesem autokratischen Paralleluniversum: Wenn der Alte in der Abteilungsleiterrunde austickte und einen von uns drangsalierte, dann verkrochen sich alle anderen und waren insgeheim froh darum, dass sie es nicht waren, die momentan in der Schusslinie standen. Ich habe kein einziges Mal erlebt, dass einer dem anderen beigesprungen wäre und vielleicht gesagt hätte: "Chef, Sie mögen Recht haben, aber das langt jetzt."

Auch ich habe mein Maul gehalten, und wenn es andere erwischt hat, habe ich manchmal sogar innerlich gefeixt.

Diesen Gedanken habe ich neulich vorgetragen und einen Vergleich mit den Nationalsozialisten gezogen: Den Sozi hat es nicht gestört, wenn der Schwule verfolgt wurde, den Schwulen hat das Massakrieren der Kommunisten kalt gelassen, den Kommunisten war die Verfolgung engagierter Christen wurscht. Am Ende hat es alle erwischt.

Ich habe den Kollegen auch gesagt, dass ich mich für meinen Mangel an Zivilcourage heute noch schäme. Ich war Mitläufer und Mittäter. Dann mussten die Herren schnell nach Hause.

Mittwoch, 4. Mai 2005

Dotcomtod

Dotcomtod war Spaßguerilla pur und wichtiges Korrektiv in Zeiten des Hypes. Der rollt gerade tsunamiartig in Neuauflage auf uns zu, mit allem, was dazugehört: schlechte PR, aufsässige Jugendliche in Anzügen, Dauerpraktikanten, die sich mit windigen Ideen identifizieren bis zur Selbstaufgabe.

Auch Dotcomtod, in Form eines Blogs von Lanu, scheint Auferstehung feiern zu können.

Nur weiß ich nicht, ob ich nochmal dabei sein werde.

Freitag, 15. April 2005

Pressekonferenz am Mittwoch

Kunde will Pressekonferenz auf einer Messe, Stachanow soll organisieren. Stachanow macht es klug. Zuerst bezirzt er die Frau in der Pressestelle der Messe mit bäurischem Charme, bis sie den Buchungsplan der Konferenzräume rausrückt - zwei Wochen, bevor er online gestellt wird. Okay, die offiziellen Termine sind bekannt.

Was ist aber mit den Stand-PKs? Jetzt beschwatzt Stachanow die Messeleitung, bis sie ihm sagt, wann welche Aussteller darum bitten, die Musik am Nachbarstand leise zu drehen.

Nun ruft er den Chef vom Dienst der meinungsführenden Fachpublikation an, der ihm zusätzlich die Termine seiner Redaktion rausgibt. Das verifiziert er mit den Angaben eines zweiten Chefredakteurs.

Bei der Durchsicht von 20 Seiten Fax, 15 Seiten Word und 8 Ecxel-Sheets stellt Stachanow fest, dass zwei sehr große Aussteller ihre Termine noch nicht veröffentlicht haben. Natürlich kennt er die Pressechefs dieser Unternehmen und ruft durch. Ja, die Termine sind nicht offiziell, hört er am Telefon. Er macht einen Deal: Ihr kriegt das Timetable aller Pressekonferenzen, wenn Ihr mir Eure Termine gebt. Es funktioniert.

Zuletzt macht Stachanow für den Kunden eine schnuckelige Gesamtübersicht und legt die dem Cheffe dort vor.

Und der sagt: Unsere Pressekonferenz ist am Mittwoch, weil am Donnerstag muss ich zum Friseur.

Mittwoch, 16. März 2005

Bilder

Gerade werde ich gefragt, weshalb ich keine Bilder mitposte. Weil es mir zuviel Arbeit ist. Nicht das Einstellen. Das Digitalisieren. Ich fotografiere analog. Für die Familie, damit wir an matschigen Sonntagnachmittagen ein Album aus dem Regal herauslupfen und uns amüsieren können, ohne die Kiste hier hochzufahren. Und im Geschäft, weils Zeit spart. Es geht x-mal schneller, aus 50 Abzügen die brauchbaren fünf herauszufischen, als 50 Bilder am Bildschirm aufzurufen, zu vergleichen, auszuwählen, umzubenennen und zu verschlagworten.

Die guten Analogbilder werden noch einmal anständig abgezogen und gescannt. Dann stimmt meist auch die Farbtemperatur, die man bei digitalen Bildern immer noch nachbearbeiten darf und zuletzt doch nicht richtig hinkriegt. Die restlichen 45 unbrauchbaren Bilder heißen in der Analogfotografie nicht DSC4002101 und vermüllen das Bildarchiv, sondern werden rigoros weggeschmissen, samt dazugehörigen Negativstreifen.

Einschränkend zu sagen: Für eilige Jobs haben wir natürlich zwei Digitalkameras im Geschäft. Aber meine gute zehn Jahre alte Nikon ist besser.

Freitag, 11. März 2005

Frutiger, unterschnitten auf 82 Prozent

Ein heikler Kunde. Ein Kunde, der immer am fertigen Produkt herumkrittelt und Meilensteine ignoriert. Ein Kunde, der kein Vorstellungsvermögen hat, wie ein Sprechertext einer Flash-Präsi später eingesprochen wirkt, deshalb das Manuskript durchwinkt und auch den eingesprochenen Text. Und später Textänderungen in der fertigen Präsentation vorbringt und sich nicht nur wundert, weshalb das Geld kostet, sondern nur einen Bruchteil der Mehrkosten akzeptiert, den Text von einer Sprecherin einsingen zu lassen und dann die 25 Bildspuren mit der neuen Tonspur zu synchronisieren.

Und jetzt kommts: Bei einer nicht ganz unwichtigen Druckschrift wird mein Text für eine reine Textseite ohne Not anderthalb Mal so lang hochkorrigiert.

Held der Arbeit: "Dann spendieren wir dem Part halt eine Doppelseite, bei 56 Seiten Gesamtumfang müsste das eigentlich drin sein."

Kunde: "Nein, wir machen die Buchstaben kleiner."

Held der Arbeit: "Das geht nicht."

Kunde: "Doch, im Word geht das."

Held der Arbeit: "Das geht auch im Quark, aber das sieht schlimm aus."

Kunde: "Das überlassen Sie besser mal uns."

Held der Arbeit: "Okay, dann unterscheiden wir die Frutiger und Sie werden schon sehen, wie scheiße das aussieht."

Gesagt, getan. Frutiger auf 82 Prozent der Laufweite gesetzt. Passt rein. Sieht himmelschreiend aus.

Kunde: "Na also, geht doch rein! Dass sich diese Künstler-Typen immer so anstellen müssen."

Jede Agentur hat die Kunden, die sie verdient. Mein Gott, was habe ich für einen Scheiß-Laden.

Mittwoch, 9. März 2005

Keine Freundschaftsdienste

Der Schreibtisch ist voll bezahlter Jobs. Da ruft ein Bekannter an. Kannst Du mal geschwind da drüberredigieren. Gegenleistung: Dein Autorenname. Ich Depp machs. Opfere die anderthalb Stunden. Die hätte ich heute abend mit meinen Kindern spielen können. Zeit verbringen mit Menschen, die mir echt etwas bedeuten.

Dann bin ich fertig, und er mailt: Tut mir Leid, mein Chef meint, das soll unter meinem und seinem Namen laufen. Deiner ist nicht gut genug.

Leck mich am Arsch!

Montag, 7. März 2005

Cebit - ohne mich

Die Cebit werde ich dieses Jahr schwänzen. Mein Job, den IT-Leuten IT-Fachjournalisten zuzuführen, ist dann sowieso gelaufen. Und den Grüßkasper auf den Buden meiner Kunden spielen, dafür bin ich mir mit bald 40 Jahren zu schade.

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